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Alt 11.08.2006, 09:42
Benutzerbild von Petra_S
Petra_S Petra_S ist offline
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Registriert seit: 28.09.2005
Ort: Thüringen
Beiträge: 342
Standard AW: streicheleinheiten und sex...

Hallo Shalom,
hallo an @alle!

Shalom, vielen Dank für deine einfühlsamen Worte, es tut gut das von dir zu lesen. Ich habe gerade noch mal unsere "Korrespondenz" von vor drei Jahren gelesen. Komisch, nun war es an mir zu schmunzeln. Das worüber ich damals auf "180" war, konnte ich heute ohne Emotionen lesen - eine Lektion über die Emotionalität im Laufe unseres Lebens! So kommt auch heute, hier verspätet die Gelegenheit nochmals mit dir darüber zu reden, obwohl ich dir das schon länger "schuldig" war. Es zeigt mir, dass ich damals innerlich so aufgewühlt war, dass ich alles versucht hatte um meinem Mann mit Einfühlungsvermögen, Liebe und Zärtlichkeit die Blockade zu nehmen, DIE UNS BEIDEN WEH TAT und doch war ich hilflos. Er hatte zu sehr mit den körperlichen Schmerzen, immer wieder neuen Metastasen usw. zu kämpfen, als dass er Zeit und Kraft für dieses sensible Thema gehabt hatte. Der Verlust unserer Sexualität und die Suche nach anderen Wegen, hätten Auseinandersetzung mit seinem neuen "männlichem ich" gefordert, die Kraft brauchte er aber erst einmal um organisch wieder zu genesen. Die Nähe habe wir nicht wirklich verloren, wie ich damals z.T. dachte, ich fühlte mich nur in meinem Ego verletzt, weil ich wohl nicht nachfühlen konnte WIEVIEL Anstrengung ihm das "normale Leben" schon kostete. Und als du dann schriebst "Mann kann" - das war ein Stich in mein wackeliges hilfloses Ego, weil "Mann" eben nicht konnte und ich das als Versagen meinerseits sah, ihm dabei nicht soviel Vertrauen geben zu können, dass er sich in meiner Gegenwart dazu entschließen konnte auch diesen Bereich für uns wieder lebbar zu machen. Heute kann ich deine Worte theoretisch, ohne Emotionen aufnehmen udn bin so fest, dass ich weiß ER hat sein Möglichstes (mehr als das) gegeben und ich auch. Aber, wenn ich mir die Schwere der OPs, die Ausbreitung der Metastasen und die damit verbundenen Schmerzen vor Augen führe..., mindestens 3 große OPs in einem Jahr, dazu noch Chemo und Bestrahlung, von anderen "normalen Belastungen des Familienlebens" mal abgesehen, ER KONNTE nicht...und er hat mich, er hat uns (unsere weiberchen) wahnsinnig geliebt, hat unseret wegen so lange gekämpft. Diese Stärke hat manchmal verhindert Sensibilität zuzulassen, die dann vielleicht den Damm gebrochen hätte, andererseits war die Angst in der Flut der Gefühle zu ertrinken zu groß. Genau die selbe Taktik wende ich in meinem heutigem "Überlebenskampf" an. Wir kannten uns sehr gut und wie du einmal formuliert hast, die emotionale Grundlage stimmte...

Ja Achim, ich weiß nicht wie es gehen soll, vielleicht komme ich irgendwann zur Ruhe, im Moment kann ich mir noch nicht vorstellen wie...ich funktioniere auch heute noch, wie du jetzt ... eigenes Leben, ich versuche es und es klappt auch bis auf das Thema deines Threads. Doch ich will dieses Thema für mich nicht angehen, weil ich nicht in einer Gefühlswelt ohne ihn, meinem besten Freund und Geliebten angekommen bin, ankommen will .... Ich bin auch in einer Welt, in der mich noch immer wundert, mit welchen scheinbaren "Wichtigkeiten" sich die Welt beschäftigt, wieviel egoistisches Verhalten die Menschheit so an den Tag legt ..., mich z.T. auch mit eingeschlossen...Du hast das Thema jetzt angesprochen, warum? Suchst du nach Wegen für dich, auch wenn jetzt garnicht so vorrangig wichtig ? Wolltest du wissen wie andere "damit" umgehen? Auch durch die Beiträge die NICHT geschrieben werden, kann man ablesen WIE GROß die Hilflosigkeit bei den meisten Menschen ist. Was glaubst du wieviele das hier lesen und doch nicht wissen was sie sagen sollen?! Was soll man auch in Anbetracht der Todesgefahr sagen, man fühlt sich vieleich sogar "schuldig" solche "egoistischen Wünsche" zu haben (die ja eigendlich mehr die unbeschwerte gefühlsmäßige Nähe betreffen, als die Befriedigung). Ich denke es ist ein heikles Thema und man möhte sicher besonders hier selbstloser sein, als man manchmal in Anbetracht der Sehnsucht nach "den guten alten Zeiten der Gesundheit" ist. Man kann ja auch nicht immer stark sein und sich mit dem nicht selbst gewählten Leben abfinden, das wird unseren Liebsten auch so gehen, nur, dass sie von diesen Wünschen eineige Schmerzstufen entfernt sind....
LG Petra
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