Thema: Klatskin
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Alt 24.03.2004, 18:16
Gast
 
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Standard Klatskin

Hallo Gabriela, Mimi, Christoph und alle anderen.
Entschuldige das ich mich so lange nicht gemeldet habe aber ich habe meine Mutter in den Niederlanden besucht und anschliessend meine Chemo wieder angefangen, wo ich mich jetzt erst mal wieder dran gewöhnen musste. Mimi wenn du mit Mito Mitomycin meinst bekommen wir die gleiche Chemo. Ich gehe dafür aber nicht ins Krankenhaus, sonern zu meine Onkologin in die Praxis. Da bekomme ich das Mitomycin in Form einer Spritze verabreicht anschliessend wird eine 2-Stunden-Pumpe mit eine andere Substanz anschlossen und danach eine 24-Stunden-Pumpe mit dem ich dann nach Hause gehe, wo ich die den nächsten Tag selber abkoppeln kann. Diese Chemo bekomme ich sechs Wochen lang jeden Mittwoch. Dann gibts eine Woche Pause, dann wieder sechs Wochen etc. Ich habe die Chemo vorige Woche zum ersten mal bekommen und sie ziemlich gut vertragen: Habe mich nur einmal kurz übergeben müssen und hatte am Donnerstag einen Kater (ziemlich blöd ohne Alkohol) und habe mich slapp gefühlt. Ich hoffe mal das das so bleibt denn die Chemo mit Oxaliplatin habe ich gar nicht gut vertragen und so krank wie ich mich da gefühlt habe, dass möchte ich nicht gerne nochmal so erleben. Es ist ja immer so blöd das man nicht weisst ob es überhaupt wirkt. Wenn ich sicher wüsste das die Metastasen dadurch kleiner werden, würde ich fast mit Freuden ein paar Wochen, Monate über die Kloschlüssel hängen. Aber so ist das nunmal: du weisst es nie und bleibt immer ein rumprobieren.
Christoph du sagst das du nicht genau weisst wo du stehst. Das ist auch schwierig. Ich weiss oft wo ich heute stehe aber nicht wo nächste Woche oder nächsten Monat. Ich freue mich über jeden Tag den ich habe. Ich versuche jeden Tag bewusst zu leben, mich an viele Sachen zu erfreuen, vieles was immer so normal war mal wieder richtig zu sehen. Eigentlich müsste jeder Mensch, krank oder nicht, sich davon bewusst sein dass sein/ihr Leben irgendwann zu Ende geht, aber so ist das meistens nicht. Oft verfluche ich meine Krankheit, aber ab und zu sehe ich auch die Möglichkeiten die mir der Scheiss-Klatskin gibt: Den Kontakt zu meiner Geschwister ist viel enger und schöner geworden, im Freundeskreis merke ich unterschiede, jeder ist sich auf einmal bewusst das dieses Leben ein Ende hat, und geht mit vieles anders um. Ich sehe die Welt anders, intensiver. Und jeden Tag ist ein Geschenk. Verstehe mich nicht falsch: ich habe auch meine Heulstunden, wo ich nicht verstehe warum gerade ich, alles nur gemein finde, Übelkeit nicht vertrage. Und auch einfach Angst habe. Obwohl ich hoffe noch ein paar Jahren leben zu dürfen, finde ich es sehr wichtig mich mit die Endichkeit meines Lebens auseinander zu setzen und auch dafür gibt mir diese Krankheit Zeit. Und die will ich nutzen und nicht nur in die Ecke sitzen und verzweifeln. Und Hoffnung und Wunder gibt es immer.
Gabriela, ich hoffe es geht dir und deine Mutter besser. Melde dich mal.
Ganz liebe Grüße an allen von Luci
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