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Alt 20.11.2007, 10:05
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mock mock ist offline
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Standard AW: Die Hilflosigkeit ist so groß

Hallo ihr tapferen Angehörigen und Erkrankten,

mein Papa ist seit gestern in einem Hospiz - und ich denke, es war eine wirklich gute Entscheidung! Ich bin mit meiner Mutter am Sonntag dorthin gefahren, und wir haben es uns angeschaut. Ich war vom ersten Moment super positiv angetan von der angenehmen, gemütlichen Atmosphäre und der warmherzigen Hospizleitung, die sich (obwohl wir ja gar keinen Termin hatten) viel Zeit für uns genommen hat. Sie meinte, dass im Moment zwar kein Platz frei wäre, aber versprach uns, dass mein Vater der nächste sei, der berücksichtigt wird, und nicht mal 24 Stunden später, konnte er schon dorthin verlegt werden.
Ich muss noch kurz erklären, dass mein Vater seit 4 bis 5 Tagen äußerst befremdliche Zeichen der Verwirrtheit erkennen lässt (er behauptet zum Beispiel steif und fest, vor seinem Krankenhausfenster sei ein Zug entgleist und die Rettungsarbeiten laufen dort....., das geht sogar soweit, dass er im Fernsehen und in der Zeitung ständig auf die Meldung von dem Zug wartet).Abgesehen davon ist er aber schon "normal" und orientiert.
Dennoch tut es weh, wenn der geliebte Mensch sich so zeigt, auch wenn es in diesem furchtbaren Zustand vielleicht auch wieder gnädig ist! Ich hoffe, dass die schreckliche Realität für ihn auf diese Weise in den Hintergrund gerät.
Jedenfalls sieht er das Hospiz auch als eine Stätte an, wo er möglicherweise wieder Kraft tanken kann, um dann vielleicht doch nochmal nach Hause zu kommen.
Nachdem er ja letzte Woche wegen seiner Lungendrainage einige Tage auf Intensivstation verbracht hat, denke ich, dass die neue Umgebung ihm die Möglichkeit gibt zur Ruhe zu kommen und hoffentlich inneren Frieden zu finden.
Ich bin so dankbar, dass es solche Einrichtungen in unserem Land gibt, das ist ja auch nicht selbstverständlich (wenn man mal einen Blick ins Ausland wirft).

Elke
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