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Alt 29.05.2004, 23:05
Gast
 
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Standard Eine Lanze für die Mediziner...

Ebenfalls hallo an alle,
ich finde - wie Petra - auch, daß die Ärzte - vor allen Dingen ungefragt - keine Zeitprognosen machen sollten.Mir hat man nach der OP auch gesagt, wenn ich die Chemo ablehne, hätte ich nur noch ein halbes Jahr Überlebenszeit! Woher nimmt man das Recht, solche Zeitvorgaben zu machen und vor allen Dingen, was bezweckt man damit? Ich habe es seinerzeit als Bedrohung und fast als Erpressung gesehen. Und ich könnte mir vorstellen, daß es vielen anderen hier ebenso ergeht. Ich glaube, kein Arzt ist in der Lage, eine genaue Zeitprognose zu erstellen. Dazu ist diese Krankheit zu vielschichtig und noch nicht genug erforscht. Eines erreicht man jedoch fast immer: Der Patient oder die Patientin muss mit dieser schrecklichen Aussage leben.
Mich stört bei den Ärzten etwas ganz anderes:Ich habe in mehr als 5 Jahren nach meiner OP häufig erlebt,´daß selten ein Arzt eine weitere Meinung akzeptiert. Ich nehme mir das Recht,Behandlungen zu hinterfragen , auch ggfs. bei einem anderen Arzt. Das hat bei mir zumindest schon zu sehr unschönen Auseiandersetzungen geführt nach dem Motto, wenn sie mir nicht vertrauen, dann gehen sie doch woanders hin ... bitte, wir haben freie Arztwahl. Ich vermisse also einen Austausch, in den ich als Patientin mit einbezogen werde. Ich mag es nicht, wenn man über meinen Kopf hinweg Dinge anordnet, die ich nicht nachvollziehen kann bzw. mit denen ich nicht einverstanden bin.Das heisst jedoch nicht, daß ich ein 'Ärzteschreck' bin. Wenn man mich und meine Erkrankung ernst nimmt, klappt das auch sehr gut.Und ich habe durchaus Respekt vor guten Ärzten. Überfordert sind jedoch offensichtlich fast alle - aber Klappern gehört zum Handwerk. LG
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