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Alt 19.01.2006, 17:00
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Sandra! Sandra! ist offline
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Standard AW: Magenkrebs, Metastasen, Chemo, Blutübertragung und jetzt noch Bauchwasser!

Hallo Marion!

Schön, dass das Wochenende doch noch ein Erfolg geworden ist.
Mit Zwischenfällen wie Übelkeit und Magen-Darm-Problemen muss man immer zwischendurch rechnen. Meist helfen dann MCP-Tropfen oder auch ein bisschen Schlaf. Es ist aber auch wichtig, dass ihr offen über sein Befinden sprecht. Mein Vater wollte manchmal nicht so recht mit der Sprache raus, wo ihn nun der Schuh drückt. Teilweise wollte er uns nicht ständig „belästigen“ oder wollte einfach nicht zeigen, dass er Schmerzen hat. Ich habe ihm dann aber mehrmals gesagt, dass es sehr wichtig ist, dass er uns alles sagt. Nur dann kann ihm geholfen werden. Ich habe auch immer wieder darauf hingewiesen, dass er keine Schmerzen haben muss und vor allem auch nicht haben sollte, denn nur ein schmerzfreier Körper kann sich wirklich ausruhen und erholen. Das klappte dann ganz gut. Die Idee mit dem Babyphone finde total gut. Wir haben meinem Vater ein schnurloses Telefon ans Bett gestellt, mit dem er dann die anderen Mobilteile innerhalb des Hauses anrufen oder aber ganz normal nach draußen telefonieren konnte. Leider hatte mein Vater sich nach der OP nicht wieder so weit erholt, dass er mal draußen hätte spazieren gehen können. Dafür hatte er zu viele Komplikationen. Leider brachte die anschließende Chemo auch nichts mehr.
Deinem Vater wurde nicht mehr der Magen rausoperiert da bereits Metastasen vorhanden waren, oder?! Bei meinem Vater wurden die Metastasen (trotz gründlicher Voruntersuchungen) erst während der OP festgestellt. Und die Ärzte hatten dann die Wahl, entweder die OP wie geplant durchzuführen oder die OP abzubrechen und ihn wieder zuzunähen. Die Ärzte entschieden sich für die OP, da der Tumor bereits ziemlich groß war und sich am Mageneingang befand. Zudem hat er noch geblutet, so dass mein Vater ständig Bluttransfusionen benötigt hätte, wenn der Tumor drin geblieben wäre. Hinzu kommt, dass er über kurz oder lang gar nichts mehr hätte essen können. Im Nachhinein haben wir uns natürlich schon die Gedanken gemacht, wie wohl sein Leben verlaufen wäre, wenn man ihn nicht operiert und nur eine Chemo gemacht hätte. Die Ärzte sagten uns, dass der andere Weg auch nicht besser bzw. leichter gewesen wäre, da der Krebs einfach viel zu weit fortgeschritten und aggressiv war. Ich weiß, dass das alles müßige Gedankengänge sind, die nun keinem mehr weiterhelfen, aber trotzdem kommen sie einem in den Sinn.
Ja, so viel zu der Krankengeschichte meines Vaters.

Es freut mich, wenn ich dir mit meinen Erfahrungen, die ich mit meinem Vater gemacht habe, helfen kann. Ich kann mir wirklich sehr gut vorstellen, wie es in dir aussieht und welche Gedanken und Ängste in dir hochkommen. Und wenn dir irgendwas auf dem Herzen liegt oder du eine Frage hast, würde ich dir auch gerne weiterhelfen, wenn ich kann.
Mir hilft dieses Forum auch sehr. Es tut mir auch gut, wenn ich über meine Gefühle und Gedanken schreiben kann und mir jemand zuhört. Natürlich hört mir mein Mann auch zu und meine Freundin auch, aber das ist nicht das selbe. Beide haben ihre Väter noch und sie sind auch alle noch putzmunter. Das gönne ich denen auch, aber was ich meine ist, dass sie mich und meine Situation inklusive Gedanken einfach nicht verstehen können. Sie haben das alles nicht selber miterlebt.

Viele liebe Grüße
Sandra
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