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Alt 23.01.2006, 13:09
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Sandra! Sandra! ist offline
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Standard AW: Magenkrebs, Metastasen, Chemo, Blutübertragung und jetzt noch Bauchwasser!

Hallo Marion!

Wie ich bereits schon erwähnte, dass Leben ist manchmal einfach nur gemein und ungerecht. Ich frage mich auch öfter, warum trifft es immer mich bzw. meine Familie. Ich dachte auch schon öfter, dass das doch keiner alles aushalten und verpacken kann!? Aber irgendwie geht es dann doch. Keine Ahnung wo man die ganze Kraft herholt. Vielleicht durch die Hoffnung, die man nie aufgibt und aufgeben will!? Sie pusht uns wahrscheinlich wie eine Droge!?

Das Jahr 2004 war bei uns auch schon sehr chaotisch (zwei Hochzeiten, ein Todesfall, zig Angehörige im Krankenhaus); aber 2005 hatte es so richtig in sich. Bei uns fing das Jahr damit an, dass meine Mutter unglücklich gestürzt ist und sich einen komplizierten Oberschenkelhalsbruch zugezogen hat, so dass sie direkt eine neue Hüfte bekommen musste. Da war bei uns schon Holland in Not, da meine Eltern noch nie großartig räumlich getrennt waren und meine Mutter nun einige Zeit im Krankenhaus bleiben musste. Mein Vater hat fast jeden Tag geheult und um seine liebe Frau gebangt. Wir alle waren heilfroh als es meiner Mutter endlich wieder etwas besser ging. Im Februar / März haben mein Mann und ich uns ein Haus in der Nähe von meinen Eltern gekauft. Da hatten wir erst mal alle Hände voll mit den ganzen Bankgeschäften, Notarterminen und vor allem mit den ganzen Handwerkern. Mein Vater hatte sich richtig gefreut und wollte dann für uns die Bauaufsicht übernehmen. Mensch, es hätte doch alles so schön werden können. Doch dann kam die Krankheit. Er war noch mit meiner Mutter für 3 Wochen nach Ibiza geflogen, so wie jedes Jahr. Nur leider sollte dieser Urlaub der letzte sein. In der zweiten Woche ist er zusammengebrochen und musste ins Krankenhaus eingewiesen werden. Dort haben sie ihn erst mal mit zig Bluttransfusionen und Mineralien aufgepäppelt, so dass er nach Deutschland transportiert werden konnte. Dort haben sie auch schon einige Untersuchungen (Magen- und Darmspiegelung) vorgenommen, wollten aber sich noch nicht auf einen Tumor – geschweige denn Krebs – festlegen. Tja, und dann kam die niederschmetternde Diagnose. Der weitere Verlauf ist ja bekannt. Das Schlimme an der ganzen Sache ist, dass das alles so schnell ging und daher für mich manchmal immer noch schwer zu glauben ist, dass „ES“ schon vorbei ist.
Was für eine Scheiß-Krankheit. Wir fliegen zum Mond, schicken kleine Roboter zum Mars etc, aber so eine verfluchte Krankheit bekommt man nicht in den Griff?! Das kann doch wirklich nicht wahr sein. Es wird überall rumgeforscht, aber in Sachen Krebs kommt man nicht weiter?! Ich dachte, dass wir uns im 21‘ten Jahrhundert befinden?!

Ach Marion, ich weiß gar nicht wie ich dich nun am besten trösten kann?! Ich knuddel dich jetzt erst mal kräftig! Was mich in der schweren Zeit immer etwas aufgebaut hat, waren positive Gedanken. So schlecht und ausweglos auch manchmal die Lage scheint, es gibt meist aber doch noch etwas, wo man einen Funken Hoffnung und etwas Positives rausziehen kann. Manchmal kann ein Funke ein Feuer entfachen, warum sollte man sich dann nicht auch mal an einen Funken Hoffnung festklammern!
In der schweren Zeit mit meinem Papa, hat mich schon ein Lächeln von ihm aufgebaut und mir Kraft gegeben. Und wenn er dann noch so liebevoll Engelchen zu mir gesagt und mich dabei angeblinzelt hat, ist für mich die Sonne aufgegangen. Ja, es sind manchmal Kleinigkeiten, die man plötzlich zu schätzen weiß und an die man sich (hoffentlich endlos) lange dran erinnern wird.
Ich wünsche dir und deiner Familie für die kommenden Tage ganz viel Kraft! Ich werde in Gedanken ganz nah bei euch sein.

Viele liebe Grüße
Sandra
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