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Alt 18.12.2013, 15:12
Mucker Mucker ist offline
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Standard Doch nicht nur ein Leistenbruch

Hallo liebe Mitstreiter,

generell möchte ich mich für Eure Beiträge in diesem Forum und den lockeren Ton bedanken. Das zu lesen hat mir seit der Diagnose immer wieder sehr geholfen. Ich lese hier schon seit Mitte Oktober mit und möchte nun meine Geschichte erzählen.

Anfang Oktober habe ich eine Beule an meiner linken Leiste bemerkt und mich mit Verdacht auf Leistenbruch an meinen Hausarzt gewendet. Der überwies mich zum Dorfmetzger (Allgemeinchirurg in einem Vorort von München), der mich zwei Tage später untersuchte. Er schallte schön beide Leisten, quetschte an meinen Hoden und den Kanälen rum und bot mir eine ambulante, offene Leistenbruch-OP in seiner Praxis an.

Da er mir unsympathisch und zu hektisch war und ich generell ein Freund von endoskopopischen Verfahren (wenn den möglich) bin, habe ich mir einen Spezialisten in München rausgesucht, der nur Leistenbrüche und diese ausschließlich endoskpisch (TEPP) operiert.

Am 17.10. um 18 Uhr hatte ich einen Termin bei ihm. Auch er untersuchte zunächst beide Leisten und schallte zum Abschluss noch meine beiden Hoden. Plötzlich wurde er unruhig und fragte, ob ich Scxhmerzen und einen Urologen hätte. Ich verneinte beides. Daraufhin rief er einen befreundeten Urologen an und überredete ihn, noch bis 18.30h in seiner Praxis am anderen Ende der Stadt auf mich zu warten.

Um 18.40h traf ich dort ein und wurde sofort vom Urologen empfangen. Auch er schallte wieder beide Hoden und bestätigte den unausgesprochenen Verdacht des Chirurgen: Hodenkrebs. Sei aber nicht schlimm, bekäme man wieder hin und bis zur Geburt (meine schwangere Frau war dabei) wäre alles wieder in Ordnung.

Am kommenden Tag suchte ich ihn zur Blutabnahme auf, am Montag hatte ich den CT-Termin Abdoemn. Die Tumormarker waren im Normalbereich, im CT waren keine vergrößerten Lymphknoten erkennbar. Die Lunge wurde weder geröngt, noch im CT erfasst. Viele machen es standardmäßig, mache nur nach Funden im Abdomen-CT oder in Abhängigkeit von der Histologie.

Ich wollte das Ding schnellstmöglich loswerden. Da der Urologe nur am Dienstag und Donnerstag operiert, war der nächstmögliche Termin Donnerstag, der 24.10.2013, mein 33. Geburtstag. Also entschied ich mich für diesen Termin und hoffe, dass es Glück bringt.

Mir wurde also an meinem Geburtstag der rechte Hoden entnommen. Eine Probententnahme auf der Gegenseite erfolgte nicht, da der andere Hoden top aussähe und ich nicht mehr im Risikoalter unter 30 wäre.

Am OP-Tag hatte ich starke Schmerzen beim Stehen und gehen, die cih aber auf die Drainage zurückführe. Denn nach deren Entfernung am nächsten Morgen hatte ich keinerlei Schmerzen mehr und konnte noch am Vormittag entlassen werden.

Am Montag, den 28.10. war ich schon wieder im Büro, am Dienstag, den 29. kam das Histologieergebnis: reines Seminom 1,8x1,3 cm ohne Gefäßeinbrüche; Rete Testis, Nebenhoden und Samenleiter sauber. pT1 L0 V0 R0. Im Nachbericht der Histologie starke Expression von PLAP und D2 40 im Tumor, keine Expression von ß-HCG, CD30 oder AFP. Also definitiv reines Seminom.

Anschließend habe ich noch eine Darmspiegelung machen lassen, weil die Radiologin einen Verdacht auf Colitis geäußert hat. War aber Gott sei Dank nur eine Hautfalte.

Ich habe mich für wait-and-see entschieden und hoffe bis zur ersten Nachsorge Ende Januar auf eine Zweitmeinung vom Zweitmeinungszentrum Hodentumor. Diese hat mein Arzt vor ca. 6 Wochen beantragt. Aber außer "Mit Carboplatin Singleshot könnten Sie das Risiko noch weiter senken" und "Röntgen Sie sicherheitshalber auch mal den Thorax in zwei Ebenen" ist von dort in meinem Fall wahrscheinlich nicht viel zu erwarten, oder?

Im Januar lass ich dann auch endlich die Leisten-OP machen...

Viele Grüße,

Andreas
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