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Alt 24.02.2015, 13:59
Turbanus Turbanus ist offline
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Standard AW: Lk-Forum-User stellen sich vor

Hallo zusammen,

nach jahrelangen stillen mitlesen, habe ich mich entschlossen meine "kleine Geschichte" dem Forum bekanntzugeben. Anfang 2012, im zarten männlichen Alter von 49 Jahre, habe ich mir den Innenmeniskus im rechten Knie vollständig zerlegt. Am Tage vor der Kniespiegelung wurde mir in der Voruntersuchung für die
Anästhesie mitgeteilt, dass was mit meinem Herz nicht stimmt. In der darauf folgenden Ultraschalluntersuchung konnte ein Mitralklappen-Prolaps diagnostiziert werden. Die Undichtigkeit der Klappe stellte aber noch keine OP-Indikation dar!?! Gott sei Dank habe ich mir eine zweite Meinung eingeholt. Ergebnis: Hoch-gradige Mitralklappeninsuffizienz, es wurde zur sofortigen Operation geraten. Im April 2012 wurde dann bei mir eine klappenerhaltende operative Klappenrekonstruktion erfolgreich durchgeführt.

Zwei Tage nach der Herz-OP hat man mir mitgeteilt, dass im MRT vor der OP ein kleiner Herd mit knapp 2 cm Durchmesser in meiner rechten Lunge gefunden wurde. Nun, es muss ja nicht bösartig sein, es sieht gut aus. Der Knubbel ist scharf umrandet waren die tröstenden Worte. Tja, die Lungen-OP im Mai 2014 brachte einen fiesen Mitbewohner hervor. Ein Adenocarcinom mit einem größten Durchmesser von 2,5 cm hatte sich eingenistet und wurde mitsamt dem mittleren Lungenlappen entfernt. Mit der Kurzklassifikation gemäß der UICC, pT1b, pN0, cM0, pL0, pV0, R0 wurde ich nach 12 Tagen aus der Lungenklinik ohne weitere Maßnahmen wie Chemo oder Bestrahlung als geheilt entlassen.

Im Thorax-Kontroll-CT drei Monate später wurde durch Zufall (angeblich CT zu hoch eingestellt) ein singulärer Knoten mit ca. 2 cm Durchmesser in der linken
Schilddrüse festgestellt. Frei nach dem Motto "alles was über ist fliegt raus" habe ich die neue Baustelle begrüßt. Die Schilddrüsenszintigraphie bescheinigte mir jedoch normales Schilddrüsengewebe, keine kalte oder warme Areale. Von einer sofortigen Entfernung der linken Schilddrüsenseite wurde abgeraten. Es wurde der Knoten in seinem Wachstum beobachtet. In 7 Monate eine Größenzunahme von 0,5 cm und die scharfe Umrandung sind keine Zeichen von Bösartigkeit. Scharfe Umrandung da war mal was..... Im April 2013 bekam ich ein ganz ungutes Gefühl, das Motto "alles was über ist fliegt raus" wurde mein Lebensmittelpunkt. Vor meiner Reha kümmerte ich mich um eine Zweitmeinung. Die Schilddrüse wurde mittels Ultraschall untersucht. Der Knoten wurde mit 2,8 cm im Durchmesser gemessen. Er war scharf umrandet und kaum Durchblutet. Ein paar Wochen später erneute Besprechung, jetzt mit der in 2012 gemachten SD-Zintigraphie, Ergebnis: der Radiologe hat angeblich rechts mit links vertauscht..... es ist ein kaltes Areal in meiner linken Schilddrüsenseite. Die anschließende Ultraschalluntersuchung des Knotens ergab ein rasches Wachstum. Der Knoten ist jetzt auf ein Durch-messer von 3,4 cm angewachsen. Von nun an ging alles ganz schnell. Die Teilentfernung meiner linken Schilddrüsenseite brachte eine Metastase des Adenocarcinoms hervor......... Tut uns leid, wir sind alle fassungslos waren die Worte der Ärzte. Meiner Tumorformel wurde jetzt ein pM1 und ein G3 angehängt. 5 Tage hat man mich in der Klinik aufn Kopf gestellt und auf links gezogen. In den ganzen Untersuchungen incl. Pet-CT wurden keine weiteren Metastasen gefunden.

Als weitere Therapie wurde mir eine adjuvante Chemo-therapie und eine adjuvante Radiatio der Lymphabflusswege vorgeschlagen. Nach reiflicher Überlegung habe ich mich nicht für die Chemo und Bestrahlung entschieden. Für mich ist das "wait and see" unter engmaschigen Kontrollen die Therapie erster Wahl, es ist ja durch das pM1 eh ein systemisches Problem im ganzen Körper. Bislang sind die Nachsorgeuntersuchungen alle positiv für mich verlaufen. Und so wie ich mich jetzt fühle wird die nächste Nachsorge im Mai 2015 auch gut verlaufen.

Viele Grüße!
euer Turbanus
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