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Alt 28.07.2007, 00:17
Angela07 Angela07 ist offline
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Daumen hoch AW: Verzweiflung / Aussichtslosigkeit

Hallo peper,

nochmals willkommen im Forum . Hört sich bei euch so ziemlich konfus an. Hat man bei deinem Vater die Prostata-OP schon gemacht? Ich frage deshalb, weil er schon so schnell bei einem anderen Arzt ist wegen dem " großen Geschwür im Unterleib". Hat dein Vater sagen können was es für ein Tumor ist? Wie alt ist dein Vater? Und wie ist sein Allgemeinzustand?
Ich kann mir sehr gut vorstellen wie ihr euch fühlt. Uns ist es mit meinem Vater ähnlich ergangen. Bei meinem Vater wurde im April diesen Jahres ein kleinzelliges Bronchialkarzinom diagnostiziert. Durch die Größe und Lage des Tumors leider inoperabel und durch den schlechten Allgemeinzustand ( Demenz, Alter 75 ) wurde er nur "palliativ"( das heißt: lindernd ) behandelt. Es ist ziemlich schwer zu akzeptieren, daß eine Krankheit so sehr fortgeschritten sein kann, sodaß nur eine lindernde Therapie möglich ist. Bei meinem Vater bedeutete dies, daß die Ärzte die Chemotherapie, die normaler Weise nötig gewesen wäre, wegliesen und dafür zu einer Bestrahlung geraten haben um ihn nicht zu überfordern. Er wurde 28 mal an der Lunge bestrahlt. Wir hatten vorletzte Woche dann seine erste Kontrolluntersuchung. Der Tumor ist geschrumpft, die Blutwerte (Tumormarker) liegen im Normbereich und bei der Sonographie im Bauchraum wurden auch keine Metastasen festgestellt . Das einzige was mich stört ist, daß kein CT gemacht wurde. Zur nächsten Kontrolluntersuchung soll er dann in 8-10 Wochen wiederkommen, da sein Tumor sehr schnell wieder zurückkommen kann. Du siehst also, aus einer sehr hoffnungslosen Situation kann doch noch etwas positives entstehen. Meinem Vater geht es momentan relativ gut. Er steigt sogar wieder aufs Fahrrad, was meine Mutter gar nicht gerne sieht. Das Autofahren mußte er leider aufgeben , was ihm sehr schwer fällt. Er hat wieder sehr viel an Lebensqualität zurückbekommen, sogar die demenziellen Erscheinungen sind besser geworden. Ich kann mir zwar kaum vorstellen, daß die Erkrankung komplett zurückgeht, dafür ist die Diagnose und Prognose beim "Kleinzeller" zu schlecht, aber vielleicht gibt es doch ein Wunder, und solange die Lebensqualität unter einer Therapie, nicht deutlich schlechter wird, denke ich kann man sich vielleicht sogar damit arrangieren. Mein Vater selbst war sehr enttäuscht, daß der Tumor nur geschrumpft und nicht weg war bei der Kontrolle. Ich kann dir bloß dazu raten, daß du versuchen solltest deinen Vater zu den Arztbesuchen zu begleiten. Das haben wir machen müssen, weil er zu diesem Zeitpunkt sehr verwirrt war und seine Probleme nicht mehr richtig schildern konnte. Dabei gibt es einfach den Vorteil: 4 oder 6 Ohren hören einfach mehr und mehreren Personen fallen auch mehr Fragen ein. Es ist sehr wichtig für unsere Lieben, daß sie merken, daß sie nicht allein dastehen mit einer solchen Diagnose. Sie müssen danach so viel aushalten, da ist es schön wenn jemand mit einem kämpft und Mut machen kann. Versucht zusammen das Durcheinander zu entwirren, Schritt für Schritt. Daran kann man sich auch etwas festhalten. Übrigens meinem Vater fällt es auch sehr schwer sich zu seiner Erkrankung zu bekennen. Er möchte auch nicht, daß bekannt wird, wie krank er ist. Ich denke man macht es sich dadurch um vieles schwerer. Aber es ist einfach nicht so leicht über seinen eigen Schatten zu springen. Schreib doch wieder wenn du genaueres weißt über den Tumor, es gibt hier sehr viele im Forum, die dir verschiedene Tips geben können. Uns ist es auch sehr schwer gefallen das alles zu akzeptieren, aber es geht eben doch noch weiter und wir nutzen die Situation, jetzt wo es ihm besser geht. Ich wünsche euch sehr viel Kraft beim sortieren und aushalten. Melde dich bald wieder

Grüße Angela 07
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