Einzelnen Beitrag anzeigen
  #2322  
Alt 21.05.2007, 23:21
Benutzerbild von iris1506
iris1506 iris1506 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.11.2005
Ort: bockenau/ kreis bad kreuznach
Beiträge: 557
Standard AW: Tonsillenkarzinom

liebe loredana

habe auch an dich gedacht und alles mitgelesen.
nur war das immer kurz, heute habe ich mal länger zeit, da ich spätschicht habe, fange erst um 14 uhr an.
die letzten wochen mußte ich schon um 5 uhr in der frühe raus.
da ist nicht viel drin mit pc.

ich finde es schön, das deine mam nach hause will.
das klingt sehr positiv, da sie ja dann versucht alleine zurechtzukommen.
sicher sind deine sorgen groß, so war es bei mir auch.

wir wohnten mit meinen eltern in einem haus das auch uns gehört.
vor 2 jahren haben wir angebaut, da war papa schon krank, aber fit.
papa war bauarbeiter immer schon gewesen.
unbedingt wollte er unseren anbau überwachen, das ja alles richtig gemacht wird.
den es waren ja seine beiden söhne ( auch vom bau ), die den anbau machten.

nach bestrahlung und chemo ging er gleich nachschauen was in seiner abwesenheit gemacht wurde.
mann, was hat er sich immer aufgeregt.
ich machte mir sorgen wegen der aufregung und dachte davon wird er noch kränker oder stirbt schneller.

aber ich ließ ihn, hatte ja doch keine chance ihn zu beruhigen.

im dritten jahr seines krebses hat er immer noch den großen rasen gemäht, mein mann wollte es ihm abnehmen, aber papa wollte selbst mähen.
die letzten paar monate vor seinem tod hat er noch gewaschen und für mama gekocht, obwohl er schon schwach war.

auch das wollte er sich nicht abnehmen lassen.
seine onkologin sagte in einem gespräch zu mir, die sorge um mama, das sich nicht selbst aufgeben hat ihn so lange leben lassen.
es sah oft schlecht aus, hauptsächlich nach der chemo taxotere, da brauchte er blut, der ganze mund war dick geschwollen alles innen wie außen offen, wund und kaputt.
aber sein drang nach hause ließ ihn immer wieder ganz schnell fit werden.
bis die hirnmetastasen kamen.
ich begreife es heute noch nicht, er war 68.
muß aber auch dazu sagen, das er die ganze zeit palliativ behandelt worden ist, also nicht mehr heilbar.
es waren schon 7 befallene lymphknoten da.

jetzt habe ich dir einen roman geschrieben.
wollte dir eigentlich nur sagen, laß deine mutter nur das tun was sie möchte.
sei aber trotzdem wachsam.
an ihrem interesse nach hause zu wollen, merkst du das sie sich noch lange nicht aufgibt.
und das ist gut so

aber so sind wir töchter halt, immer die angst im nacken

ganz liebe grüße

iris
Mit Zitat antworten