Einzelnen Beitrag anzeigen
  #5  
Alt 30.08.2002, 10:45
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Bestrahlung erforderlich????

Lieber Holger,
mit der Therapie des Melanoms ist die Medizin in den letzten 10 (oder mehr) Jahren nicht sehr aus den Kinderschuhen herausgekommen. Mir wurde ´91 auch ein T3-Melanom am re. Oberschenkel mit 6 cm Radius entfernt und nachdem ich als geheilt entlassen worden bin ("Sie brauchen keine Behandlung"), tauchte nach etwa 6 Wochen der erste verdickte LK in der Leiste auf. 6 Monate später hat man mir dann 12 LK´s herausgenommen, 3 davon waren metastasiert. Erst danach hat man mir eine Interferontherapie (niedrig dosiert, 5 Mio. Einh., 3x wö) nahegelegt, die damlas noch nicht für Melanome zugelassen war und niemand kannte die Effektivität dieses Mittels. Melanomzellen sprechen weder auf Chemo- noch auf Strahlentherapie an, das ist der Grund, weshalb man mir damals sagte "Sie brauchen nicht..." und man auch bis heute kaum etwas zu diesem Thema findet. Mit Chemo versucht man es in fortgeschrittenen Stadien, mit Bestrahlung nur bei Schmerzen oder Frakturgefahr bei zerebralen oder ossären Metastasen, aber die Ansprechraten sind nur gering, es hat eher nur pallitive, also symtomlindernde Wirkung.
Ich hatte mir damals sofort nach der OP ein Fachbuch aus der medizinischen Hochschule geholt, mir die dramatischen Statistiken über Überlebensraten usw. durchgelesen und mich dann angesichts dieser deprimierenden Zahlen auf´s Fitmachen meines Immunsystems und meiner Psyche konzentriert, nur noch in kleinen Schritten und Abschnitten gedacht und gelebt. Die Tatsache, daß die Schulmedizin im Grunde keine Therapieoptionen bei Melanomerkrankungen hat und ich außerdem in der Krebsselbsthilfegruppe Leute kennenlernte, die schon Jahre mit ihrer Erkrankung überlebten, hat mich zu allen möglichen kleinen Stabilisierungsversuchen veranlaßt. Zu verlieren hatte ich sowieso nichts, also konnte ich auch meinen eigenen Weg gehen, ausprobieren, was gut für mich und meine Lebensqualität ist. Jetzt, 10 Jahre zurückblickend, kann ich sagen, ich habe in vielen kleinen Dingen des Lebens meine Einstellung und mein Verhalten verändert, fühle mich im Moment gut und achte trotzdem weiterhin auf die Symtome meines Körpers, um dann gegebenenfalls entsprechend für mich zu sorgen.
Erkundige Dich, was genau mit der Bestrahlung bei Dir bewirkt werden soll. Wenn Du es vertragen kannst, sieh´ vielleicht auch noch mal in die Adressen www.tumorzentrum-hannover.de (unter "Publikationen" das "Projekt zum malig. Melanom der Haut ..., PDF-Datei) und www.krebsinfo.de (Tumorzentrum München), hier die "Manuale" - Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge bei Melanomerkrankungen, PDF-Datei. Vielleicht geben die Infos Dir eine Entscheidungshilfe.
Gruß von Birgit
Mit Zitat antworten