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Alt 26.12.2007, 22:01
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Dany30 Dany30 ist offline
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Registriert seit: 05.12.2007
Beiträge: 297
Standard Jetzt bist Du wieder bei Mama, aber Du fehlst uns so sehr!!!

Hallo,
nun gehöre ich auch zu den Menschen, die einen lieben, einzigartigen, wundervollen Menschen verloren haben. Nämlich meinen geliebten Papa!!
Alles fing im Jahr 2001 an, da wurde bei meinem Papa ein NHL (Lymphdrüsenkrebs) festgestellt. Nach diversen Therapien
(Chemo,Bestrahlungen,intratekale Injektionen) galt Papa als geheilt. Zudem ich sagen muss, gesund war er nie, neben dem scheiss Krebs kamen noch Krankheiten wie Diabetes, ein Herzschrittmacher, Schlaganfall,Leberschaden und Niereninsuffizienz hinzu. Aber Papa hat nie geklagt, nie!!!!
Im Frühjahr 2007 begann es, dass Papa sich immer schwächer und schlechter fühlte, er nahm viel ab, und hatte wenig Appetit... Keiner hätte dran gedacht, dass der Krebs zurück ist, zumal er immer zur Kontrolle ging, und nichts festgestellt wurde. Im Sommer 2007 aber hatten wir jedoch die schreckliche Gewissheit, der Krebs ist zurück. Zwei faustgroße Tumore hatten sich an den Nebennieren festgesetzt.Schon damals kam uns vieles komisch vor, denn wir wussten kein Stadium, keine Ct oder ähnliches wurde gemacht, ok mein Papa war damals viel zu schwach, und man wollt Ihn schonen. Trotzdem gab Papa nicht auf, er wollt unbedingt eine Chemo, die er dann auch bekam. ( Bendamustin, und Rituximab) Zu aller Freude, auch von den Ärzten schlug die Chemo gut an, und die Tumore halbierten sich. Papa war zwar schwach, aber es ging Ihm den Umständen entsprechend besser.
Im November hat sich dann mein Papa (wahrscheinlich im Krankenhaus) den Norovirus eingefangen, von dem er sich nicht mehr richtig erholt hat. Er lag 2 Wochen auf der Isolierstation, und nahm viel ab. Im April wog mein Papa noch126kg und am 10.12 wog mein Papa nur noch 85Kilo, bei einer Größe von 188cm.Zum Glück hatte er so viel Ausgangsgewicht, sonst wäre er wahrscheinlich noch früher von uns gegangen?
Dann hatte er noch eine Woche zuhause, in dieser Zeit nahm er 11Kilo ab, und es ging im immer schlechter, er hatte keinen Appetit, keinen Durst, war immer nur müde. Schweren Herzens beschlossen wir, Ihn wieder ins Krankenhaus zu bringen. Man hat dann dort versucht Ihn mit Nährlösungen aufzupäppeln, was aber leider nicht gelungen ist. Am 16.12 ist dann mein Papa zusammengebrochen, als man sein Bett machen wollte, und dann begann das Schicksal seinen Lauf zu nehmen.
Am 17.12 bekam ich Nachmittags einen Anruf von meiner Schwester, Papa habe vielleicht einen Schlaganfall im Krankenhaus erlitten. Ich hab mich in den nächsten Zug gesetzt( Ich lebe in Aachen, mein Papa in Reutlingen 450km Entfernung) Nach 4 Stunden fahrt kam ich Abends an, und wollte aber unbedingt noch ins Krankenhaus, meinen Papa sehn, als wenn ich gespürt hätte es wäre dass letzte Mal, das ich mit Ihm reden kann. Als wir ankamen, dacht ich noch, hm, meine Schwestern haben wohl übertrieben, es geht Ihm doch ganz passabel, er hat sogar Späße gemacht, und die Lähmungserscheinungen waren viel besser.Also sind wir dann mit einem besseren Gefühl nach Hause gefahren, was uns aber am nächsten Morgen genommen werden sollte. Nach einer unruhigen Nacht, wachte ich Morgens auf, und hatte so ein dummes Gefühl, ich war innerlich ziemlich unruhig, so wie meine Schwester auch. Kurze Zeit später kam der Anruf der Klinik, wir sollen bitte schnell kommen es geht Papa sehr schlecht, wir nichts wie hin, 15Min später standen wir bei Papa am Bett. Er sah so schwach und hilflos aus, er röchelte nach Luft, und die Augen waren richtig trüb und leer, ich weiss auch gar nicht, ob er uns noch richtig erkannt hat, aber ich bin mir sicher er hat gespürt dass wir da waren.Nach Absprache mit den Ärzten bekam Papa dann Morphium, was Ihn ziemlich schnell in einen narkoseähnlichen Zustand versetzte. Wir wachten die ganze Nacht an seinem Bett, und redeten mit Ihm, streichelten Ihn. Gegen 22.30Uhr schickte ich meine Schwestern heim, meine älteste war schlimm erkältet mit Fieber und allem drum und dran, sie konnt nicht mehr, zudem wir ja von frühmorgens an da waren. Meine andere Schwester hatte mit dem Rücken Probleme. Mir hat man ein Bett reingestellt, was ich aber nicht genutzt habe,ich bekam einen Stuhl, damit ich bei Papa ganz nah sein konnte, und so immer seine Hand gehalten habe, oder Ihn im Gesicht streicheln konnte.
Gegen 1.30 veränderte sich sein Atem, ich rief die Schwester, ich sah sie nur an, und meinte: Es geht zu Ende, oder??? Die Schwester nickte nur, ich rief sofort meine Schwestern an, und sagte noch zu Papa: Bitte warte bis die zwei da sind, aber den Wunsch erfüllte er uns nicht mehr. Um 1.38Uhr tat unser geliebter Papa seinen letzten Atemzug.
Seit dem 19.12.2007 ist unser lieber Papa wieder mit Mama vereint, die im Sommer 2000 ganz plötzlich starb. Es ist ein Trost, dass sie wieder vereint sind, und Papa nicht mehr leiden muss, aber warum tut es so verdammt weh!!!!! Ich bin 30Jahre alt, verheiratet und habe selber ein Kind, mein Papa war 72, meine großen Schwestern sind 39,44Jahre alt, wir fühlen uns aber wie kleine Kinder!!!!!!
Danke an alle die es bis hier her durchgelesen haben, es ist zwar viel zulang, aber ich fühle mich besser, dass ich es mal von der Seele schreiben konnte!!!!
Alles Gute für Euch
Lg Dani
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