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Alt 04.02.2013, 00:43
hobbit hobbit ist offline
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Standard AW: Zwischen Diagnose und Tod nur 4 Wochen.

Hallo zusammen,

entschuldigt, daß ich mich hier als Betroffene (und nicht Angehörige) einmische, aber ich würde gerne mal meinen Senf dazugeben. Wenn das nicht ok ist, ignoriert mich einfach…

Zuerst mal: @Freudenkind: Ich finde, Ihr habt alles richtig gemacht. Bei dem Befund und den Vorerkrankungen hätte eine Chemo sicher mehr Nachteile als Vorteile. Und daß der Arzt eine Genesung verspricht, finde ich ziemlich unverantwortlich!

Aaaaaber: Aussagen wie

„Ich arbeite als Krankenschwester und habe immer gesagt das ich das meinen Angehörigen eine Chemo nie zumuten würde weil ich da noch nie etwas Positives sehen konnte.“

oder:

es war immer der selbe Tenor " ... ab Stadium 4 gibt es (schon aus Kostengründen) nur noch eine palliative Therapie...". Meiner Meinung nach gehört eine Chemotherapie nicht dazu“

sind mir dann doch zu pauschal!

Kurz zu meiner Situation: Ich bin 2005 an Brustkrebs erkrankt und habe seit 2008 Metastasen. Seit 2010 mache ich wegen Lebermetastasen praktisch ununterbrochen die eine oder andere Chemo. Ich bin überzeugt, daß ich ohne Chemo schon lange nicht mehr leben würde (2011 habe ich eine Chemopause gemacht, mit dem Ergebnis, daß die Lebermetastasen von 1 auf max. 6 cm gewachsen und die Leberwerte deutlich angestiegen sind). Nun habe ich auch Glück und vertrage bisher alle Chemos relativ gut. In der (für mich gewonnenen) Zeit habe ich viel Schönes machen können: vor allem Urlaub: ich war (mit Metastasen und mit Chemo) z.B. auf Teneriffa, in der Toskana, in Lappland, in Neuseeland und in Indien, bin ein Stück die deutsche Ostseeküste entlanggewandert, habe angefangen, Arabisch zu lernen (nur zum Spaß), bin in eine wunderschöne Wohnung umgezogen und hatte gute Zeiten mit Familie und Freunden.

Ich möchte damit nur sagen, daß es bei der Entscheidung Chemo ja/nein auf so vieles ankommt: Art des Tumors (ein kleinzelliges Bronchialkarzinom hat sicher im Allgemeinen eine schlechtere Prognose als ein Brustkrebs), Lebensqualität vor der Erkrankung, Alter, Vorerkrankungen und vor allem Wunsch des Patienten (der dazu aber umfassend und ehrlich aufgeklärt sein muß). Pauschale Aussagen (egal, ob von einem Arzt oder in einem Forum) verunsichern da nur!

Nur meine Meinung…
Ich wünsche Euch allen alles Liebe,
viele Grüße, Hobbit

Geändert von hobbit (04.02.2013 um 00:45 Uhr)
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