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Alt 26.09.2014, 21:14
stevos stevos ist offline
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Standard AW: aufheiternde worte gesucht

Moin Jules,

ich war bis dato auch stiller Mitleser und habe mir aus den teils recht umfangreichen Berichten/Threads viel Mut angelesen.

Deinen Aufruf finde ich klasse, deshalb habe ich mich entschlossen, hier auch mal was zum Besten zu geben. Ich verstehe deine Ängste, da ich als Betroffener viele Sorgen meiner Angehörigen zu hören bekomme habe. Insbesondere von meiner Freundin, die aktuell mit unserem zweiten Kind schwanger ist.

Auch wenn ich selbst noch in der Behandlung stecke (Montag geht's in PEB Runde 3) und damit nicht ganz deiner Zielgruppe der Genesenen entspreche, möchte ich dennoch die Gelegeheit nutzen und dir schreiben was mir bis dato Hoffnung gemacht hat.

Vom Stadium sind dein Vater und ich recht ähnlich, allerdings habe ich - wenn man das so nennen kann - die Nase sprichwörtlich vorne: Nichtseminon Stadium II b mit hohem Teratomanteil. Dafür bin ich etwas jünger, und treffe mit 31 Jahren und Hodenhochstand in Jugendjahren volle Kanne die Statistik.

Was mir bisher Mut gemacht hat:

- die hervorragende Heilungsaussicht die man hier und in sämtlichen Schriftenreihen lesen kann, da kann man nur gute Laune (den Umständen entsprechend) bekommen

- all die Geschichten hier, die es nach drei Zyklen PEB geschafft haben. Ich denke da an HanSolo, Wolfi und Johannes86 (als Beispiele). Allerdings habe ich festgestellt, dass auch hier überwiegend die Fälle ausführlich beschrieben werden, die eher schwierig waren. Gerade Dustys Geschichte hat mich extrem berührt und ich ziehe vor diesem Mann meinen Hut. Alter Verwalter. Das erdet mich dann immer wieder mal

- als super aufbauend empfinde ich immer wieder die Art und Weise, wie die Ärzten mit mir umgehen und was sie sagen. Auch wenn dir während der Behandlung keiner eine Absolution in Sachen Heilung erteilt (immer schön auf die Ergebnisse warten), merke ich trotzdem wie positiv die Leute mit mir umgehen. Ich denke, stünde da etwas auf Messers Schneide, würde man das am Verhalten merken. Wenn ich frage, wann das letzte Mal eine RLA nach der Chemo notwendig war und als Antwort bekomme, dass man selbst (eine Ärztin die seit drei Jahren dort ist) das noch nicht erlebt hat, dann finde ich das doch recht förderlich für mein Gemüt. Da ich an einer Uniklinik bin, die zig Fälle im Jahr behandelt, empfind ich diese Aussage als echt hilfreich

- Zu guter Letzt bleibt der Punkt, der am wichtigsten ist: meine Familie braucht mich, genauso wie ich sie. Um das auch in Zukunft so gestalten zu können, muss ich wieder gesund werden. Mein Wille das zu Schaffen ist dementsprechend ausgeprägt, so dass mein Fokus auf der Heilung liegt. Auch ich habe selbstverständlich meine Zweifel und Ängste, allerdings selten und wenn, dann nur in kurzen Phasen. Ich glaube, diese Einstellung hat mich bisher auch gut durch die Therapie getragen, da hatte ich schon schlimmere Kater

Am Ende liegt die Wahrheit auf dem Platz. Ich arbeite gedanklich immer von Schritt zu Schritt, so mache ich mir nicht unnötig Gedanken über ungelegte Eier. Im Prinzip müsst ihr jetzt erst Mal durch Zyklus 2. Was wie anschlägt oder nicht erfahrt ihr dann bei Zwischenstaging (der nächste Schritt bei mir). Bis dahin könnt ihr bezüglich des Therapieverlaufs aktiv eh nichts machen - ich weiß wovon ich spreche.

Also positiv bleiben, nicht den Teufel an die Wand malen und dem guten Ausgang entgegenarbeiten.

Alles Gute für euch,

Stevos
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