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Alt 23.08.2012, 07:30
calvin23 calvin23 ist offline
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Standard AW: Meine Frau (35 Jahre) ist verstorben

Hallo,

nochmals Danke für Eure aufmunternden und für mich greifbare Antworten. Es hilft!

Canaris hat gefragt, ob ich meine Frau/uns als Beziehung beschreibung möchte. Sehr gerne.

Meine Frau war für mich so viel mehr als nur meine Liebespartnerin: sie war meine beste Freundin, der Mensch der mich am Besten kannte, der Mensch mit dem ich am besten lachen und weinen konnte.

Es war ihr immer stets wichtig, wie sich andere fühlten, erst danach hat sie an sich gedacht, was ich gerne an zwei Beispielen illustrieren möchte: nach Ihrer OP hatte sie ein CT, bei dem es um die Planung der Chemotherapie gehen sollte. Angedacht war zu diesem Zeitpunkt noch eine adjuvante Therapie, da die Ärzte (offiziell) davon ausgingen, dass man die Tumore vollständig entfernt hätte. Leider waren auf diesem CT jedoch bereits wieder zwei neue große (> 4cm) in der Leber zu sehen + viele kleine Mini-Metastasen die die ganze Leber durchzogen haben. Die (zugegeben noch junge) Onkologin hat bei der Vorstellung des Ergebnisses selbst weinen müssen, da sie die Situation meiner Frau so sehr mitgenommen hatte. In dieser Situation hat meine Frau dann noch die Ärztin getröstet und gemanagt anstatt dass sie sich erlaubt hätte, zu weinen. Als ca. 1 Monat vor Ihrem Tod sie nach eigener Entscheidung die Chemotherapie nicht mehr weitergeführt hat (was im Nachhinein auch von den Ärzten als beste Lösung erachtet wurde), hat sie für die wichtigsten Freundinnen/Freunde/Verwandte Abschiedsbriefe geschrieben und für mich ein ganzes Trauerbuch mit den wichtigsten Hinweisen und einen Abschiedsbrief. Ich muss jedesmal weinen, wenn ich daran denke, welche Größe man in solch einem Augenblick haben muss, um noch an andere denken zu können.

Natürlich hatten wir auch schwierige Zeiten in unserer Beziehung, haben uns gestritten, wie jedes andere Paar auch - aber es gab immer diesen Respekt füreinander, dieses gegenseitige Versprechen gemeinsam den Lebensweg gehen zu wollen. Ich muss aufhören, sonst wird die Trauer zu gross. Vielleicht an einem anderen Tag mehr.

Ich kann nur sagen, dass ich mich fühle, als ob ein Teil meines Herzens entfernt worden ist und ich nicht weiß, ob/wie ich damit umgehen kann...
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