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Alt 09.01.2007, 10:53
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sunnypunkie sunnypunkie ist offline
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Registriert seit: 24.12.2006
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Standard AW: ich fasse jetzt Mut ...

Hallo ihr Lieben,

vielen, vielen herzlichen Dank für all Eure Worte des Mit-Gefühls und des Mit-Leidens. Ich spühre, Ihr wisst alle wovon ihr redet, sitzt selber in dieser Achterbahn der Gefühle und des Schmerzes, sei es als Betroffene oder Angehörige. Es tut mir unendlich gut, dies zu fühlen, dass ich nicht allein bin. Deshalb schicke ich Euch allen tausend .

Nun zu der Untersuchung gestern: Mein Schatz wurde in eine Kurznarkose gelegt, ich durfte dann bei der Spiegelung des Dickdarmes dabei sein. Wir haben gesehen, dass das Operationsfeld SAUBER ist!!!!!! Also kein Rezidiv an dieser Stelle. Konnte klar und deutlich die Klammern glänzen und schimmern sehen, mit welchen die Naht gemacht wurde. Aber leider ist weiter oben im Dickdarm eine Verengung zu sehen, welche vermuten lässt, dass ein Tumor AUSSERHALB der Darmwand wächst. Der Arzt sagte aber, dass dies auch "Druck von aussen" sein kann, was immer das heisst. Er sagte im gleichen Atemzug "ich will Ihnen aber keine falschen Hoffnungen" machen .

So ist das. Von Entwarnung keine Rede. Zumal mein Freund genau spührt, was in seinem Körper vorgeht, das ist manchmal richtig beängstigend und doch anerkenne ich diese Tatsache, er hat sich noch nie getäuscht - leider muss ich in dem Fall sagen. Sein Fahrplan für die nächsten Tage: am Donnerstag Hausarzt und nächste Woche Dienstag das Aerztekonzilium, ich hoffe und bete, dass dann etwas mehr Klarheit herrscht.

Betreffend Schmerzen: ich hatte ganz vergessen zu schreiben, dass er Oxycontin bekommt, das ist ja ein Morphid. Verschrieben wurde ihm 1 mg abends, aber er darf auch mehr nehmen, wenn die Schmerzen zu arg sind. Ich denke, dass eine gute Schmerzmitteleinstellung sehr wichtig sein wird und möchte dies dann am Konzilium auch ansprechen.

Ich selber fühle mich im Moment wie in einem Schleudertunnel, werde hin und her gerissen und gezerrt. Der ganze Körper tut mir weh, ich fühle mich erschöpft und ausgelaugt, so als hätte ich einen hohen Berg bestiegen und jedesmal wenn ich glaube am Gipfel angelangt zu sein, tut sich wieder eine Wand vor mir auf. Ich bin mir bewusst, wieder am Rande einer Depression zu stehen. Heute nachmittag habe ich Sitzung mit meinem Psychologen. Zudem nehme ich ein Antidepressiva, das mich abends auch etwas zur Ruhe kommen lässt.

Es ist mir das wichtigste, mit Liebe, Würde und Anstand an der Seite meines Freundes zu sein bis zum Schluss.

Liebe Grüsse an Euch alle

Eva
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Die Tränen rannen herab, ich liess sie fliessen wie sie wollten und machte aus ihnen ein Ruhekissen für mein Herz. Auf ihnen ruht es. (Augustinus)
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