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Alt 01.10.2014, 22:52
Jan64 Jan64 ist offline
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Standard AW: Der Anfang meiner Geschichte

Hallo Christos,

Die beiden Klassifikationen ergänzen sich, die sind der "Fingerabdruck" deines Krebses. Danach richtet sich alle weitere Maßnahmen. Es fehlt nur noch die bezeichnung deines Nierenzellkarzinoms. Irgendwo steht bestimmt so was wie klar- oder hellzeliges, papiläres, chromophobes Nierenzellkarzinom.

Die kleinen Buchstaben vor den Großen bedeuten p = nach der Operation vom Pathologen festgestellt (unter dem Mikroskop, das dauert seine Zeit, deshalb muss man auf das Ergebnis einige Tage warten). c= im CT/MRT festgestellt.

T2a = Tumorgröße 7-10cm beschränkt auf die Niere
N0 = keine Lymphknoten(Nodi) befallen (der Pathologe hat keinen Knoten zum Untersuchen bekommen, deshalb kann er nur Nx, schreiben)
M0 = keine Metstasen nachweisbar
L0 = kein Einbruch in das Lymphsystem
V0 = kein Einbruch in die Venen
lokal R0 = Kein Nachweis von Tumorresten an dem Rand des Resudialgewebes, d.h. der Tumor ist komplett entfernt worden.
G1 = Grading, Tumorzellen sind gut differenziert, sie haben noch viel Ähnlichkeit mit dem Ursprungsgewebe = weniger gefährlich (Skala geht von 1-3/4)
Der Mayo-Score ist auch ein Instrument der Risikobeurteilung, entwickelt von der Mayo-Klinik, habe ich aber auch erst kugeln müssen.

Der Chirurg, der bei der Entfernung deines 8cm Tumors die Hälfte deiner Niere noch erhalten konnte, war bestimmt kein Stümper, das macht nicht jeder.

Ansonsten bin ich ganz bei der Einschätzung deiner Ärzte, du bist Tumorfrei mit der berechtigten Hoffnung es auch zu bleiben. In dieser Situation sind keine weiteren Behandlungen vorgesehen. Die Nachsorgekontrollen solltest du aber gewissenhaft weiterbetreiben, um, falls doch was kommen sollte, schnell reagieren zu können. Solltest du die Sektkorken noch nicht knallen lassen haben, so hol es mit deinen Lieben nach.

Unsere beiden Situationen kann man nicht vergleichen. Bei mir waren schon vor der OP im Juni 2010 etliche Metastasen an verschiedenen Organen vorhanden, eine Heilung ist nicht mehr realistisch. So muß ich seither eine dauerhafte medikamentöse Therapie machen, mit dem Ziel das Wachstum der Metastasen zu verhindern, klappt seither ganz gut.. Genaueres kannst du in den Mutmachgeschichten lesen, da steht meine auch dabei.

Für dich gilt, du solltest Leben wie ein gesunder Mensch ohne Krebs, weil der ist im Moment ja weg. Also ausgewogen ernähren, moderater Ausdauersport ist immer gut, sich auch mal was gönnen, schlecht Gewohnheiten ablegen (Rauchen). Du kannst deine Nieren unterstützen, in dem die nicht übermäßig gesalzenes ißt und genug trinkst (Urin soll hell und mit möglichst wenig Geruch sein, wie eine Weißweinschorle, oder für Bayern wie ein Radler mit viel Limo. Aber euch darf man ja nicht Bayern nennen, auch bayrische Schwaben hört ihr nicht gerne, laut Fremdenführer einfach "Augschpurger".

Rudolf würde hier wieder sagen "Stell ab was dir über die Niere gelaufen ist", fahr negativen Streß runter und erfreue dich des Lebens. Lass dich nicht unnötig unter Druck setzen, entspann dich. Hast du damit Schwierigkeiten hol dir professionelle Hilfe.

Grüße Jan
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