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Alt 18.06.2004, 05:53
Gast
 
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Standard Darmkrebs - 16.06.2004, 00:35

Hallo,
mein Vater hat Darmkrebs! Durch diese Diagnose und meine Recherchen im Internet habe ich erst erfahren, wie viele Menschen dieses Schicksal teilen. Ich bin zutiefst betroffen und wünsche allen Patienten viel Erfolg bei der Behandlung und dem Kampf gegen den Krebs. Es ist mir unverständlich, dass es trotz jahrelanger Forschung bis heute nicht gelungen ist, ein - allgemein - wirksams Heilmittel gegen diese tückische Krankheit zu finden.

Die Erfahrungen der letzten Wochen haben mir dafür gezeigt, dass auch die Ärzte häufig mit dieser Krankheit überfordert sind. Die vielfältigen Behandlungemethoden sind ihnen oft unbekannt. Hinzu kommt, dass es den Ärzten (insbesondere den Hausärzten) häufig an der "Feinfühligkeit" fehlt. Bei meinem Dad wurde im Feb. 2003 im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung ein Tumor festgestellt. Innerhalb von wenigen Tagen lag mein Vater auf dem OP-Tisch. Ihm wurden mit dem Tumor ca. 100 cm. Darm entfernt. Lymphknoten waren auch schon befallen. Mein Vater hat die OP gut überstanden. Alles ging so schnell. Wir hatten kaum Zeit, uns mit dem Thema Krebs zu beschäftigen. Mein Vater (69 J) war nie ernsthaft krank. Er ging "gesund" ins Krankenhaus und kam "krank" wieder heraus (Zitat). Die OP verlief nach Auskunft der Ärzte gut. Es folgte eine Chemo-Behandlung mit Xeloda. Die Untersuchungen im Anschluß an die Chemo (Ende 2003) ergaben: "Keine Krebszellen feststellbar". Wir - alle sehr naiv - atmeten wieder auf. Mein Dad hatte sowohl OP als auch Chemo gut überstanden. Während der Chemo kaum Nebenwirkungen. Mein Vater ist - trotz Rentenalter - nach wie vor berufstätig und hat vier Wochen nach der OP wieder die Arbeit aufgenommen und auch während der Chemo gearbeitet: Morgens mal eben schnell zur Chemo und dann ab zur Arbeit! Eine Kur im Anschluß an die Chemo hat er glatt abgelehnt.
Na ja, trotz seiner Eigenheiten waren wir zufrieden. Dann kam der Schock: Im April traten Schmerzen im Bauchraum auf. Der Hausarzt machte eine Ultraschalluntersuchung und stellte fest: Da ist was, aber was? Es folgte ein CT.Auch der Radiologe äußerte sich entsprechend: Da ist was, was da nicht hingehört. Keine weitere Auskunft. Verweis an den Hausarzt, der Blut untersuchen soll. Blutuntersuchung ergab: 10-fach erhöhte Tumorzellen, ansonsten keine schlechten Werte. Auch Leberwerte ok. Diagnose des Hausarztes: möglicherweise Bauchspeicheldrüsenkrebs. Unheilbar. Lebenserwartung 3 bis 6 Monate! Überweisung an den Onkologen. Dieser war sich wohl nicht ganz sicher bezüglich der Bauchspeicheldrüse und überwies meinen Vater ins Krankenhaus. Dort wurden weitere Untersuchungen angestellt. Der Arzt erklärte daraufhin: zu 90 - 95 % kein Bauchspeicheldrüsenkrebs, sondern Metastasen des Darmkrebses auf der Leber (2 Stück 1 x 1 cm. und 1,5 x 1,5 cm) und in den Lymphknoten! Keine OP möglich, da Metastasen auf der spitze der Leber. Unheilbar! Anderer Krebs. Gleiche Prognose! Es folgte ein Telefonat mit dem Hausarzt (Information) und mit dem Onkologen (Prof. Vaupel). Man mutete meinem Vater keinen weiteren Besuch in der onkologischen Praxis zu (mein Vater geht nach wie vor arbeiten!) und schickte ein Rezept für Xeloda (2 x 3 Tabl. tägl.) zum Hausarzt. Die Arzthelferin übergab das Rezept an meine Mutter, die in der Apotheke die Tabletten abholte. Es folgte - wie zu erwarten war - ein intensives Studium des Beipackzettels (Beipackroman wohl besser). Hier bekam mein Vater zum ersten mal richtig Panik: die geschilderten Nebenwirkungen waren erschreckend. Das Rezept wurde am Freitag vor Pfingsten abgeholt. Entsprechend war kein Arzt mehr zu erreichen, so dass mein Vater den Beginn der Behandlung zunächst bis nach Pfingsten verschob. Die ersten Tabletten hat er am 01.06. eingenommen. Jetzt sind zwei Wochen rum. Die Nebenwirkungen hielten sich in Grenzen. Er ging natürlich weiter arbeiten (Ich bin doch nicht krank!). Gestern wurde Blut abgenommen. Die Ergebnisse kommen morgen. (Wir beten, hoffen....). Seit heute hat er Schmerzen in der rechten Seite (beim Luftholten) Keine Ahnung wo die herkommen. Praxis des Hausarztes geschlossen (Quartalende??????????). Morgen Telefontermin mit dem Arzt. Er wir die Ergebnisse des Labors bekanntgeben.

Während dieser lezten Wochen wurden wir von den Ärzten nur immer wieder auf den Umstand hingewiesen, dass es keine Heilung mehr gebe und durch die Chemo lediglich eine Lebensverlängerung erreicht werden könne. Es wurden keine alternativen Behandlungsmethoden aufgezeigt. Ich hatte den Hausarzt auf andere Chemotherapien angesprochen. Hierzu erklärte er nur, er könne mich ja verstehen (den Schmerz und so), aber Chemo sei Chemo. Ablative Behandlungsmethoden (Laser / Hyperthermie) wurden nie erwähnt. Kenne ich nur aus dem Internet! Leider blockt mein Vater völlig ab. Er vertraut "seinen" Ärzten voll und ganz und will sich insbesondere keinen "überflüssigen" Behandlungen hingeben, die im Ergebnis zwar lebensverlängernd sind, aber keine Lebensqualität mehr bieten. Ich kann ihn nicht überzeugen, ebensowenig der Rest der Familie. Wenn überhaupt, kann dies nur SEIN Hausarzt. Wie kann ich diesen dazu bringen, meinem Vater wieder etwas Mut zu machen und ihm für weitere Behandlungen zugänglich zu machen. Auch wenn mein Dad sich wehrt, die Krankheit hinterläßt inzwischen Spuren. Er ißt nicht mehr viel und hat entsprechend abgenommen und ist müde und fühlt sich schlapp.
Leider habe ich den Eindruck, dass meinem Vater nicht genügend geholfen wird, da er bereits 69 Jahre (er wird nächsten Monat 70) ist und dazu noch pflichtversichert.

Wir wohnen in der Bonner Gegend. Warum empfiehlt der Hausarzt nicht eine Überweisung an die Uniklinik Bonn?

Vitaminbehandlungen, Misteltherapie pp. wurden nicht mehr erwähnt. Während der ersten Chemo nach der OP bekam mein Vater zur Chemo auch eine vitaminspritze. Glauben die Ärzte, es lohne sich nicht mehr???

Wie soll ich vorgehen? Was kann ich tun? Ist die Situation wirklich so aussichtslos?
Überlebt heute nur noch wer Geld hat?

Es fällt mir schwer, zu den Ärzten noch Vertrauen zu haben, aber wer kann sonst helfen. Wir sind ihnen doch ausgeliefert! Wie und wo finde ich den richtigen Arzt/Klinik?

LG
claudia
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