Einzelnen Beitrag anzeigen
  #8  
Alt 22.01.2005, 23:57
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Des Alleinseins müde

Hallo Michael,

mein Vater hatte nach fünf Monaten eine neue Freundin. Ich hatte damit größte Probleme. Nicht das ich ihm die neue Beziehung nicht gegönnt hätte, gegen die Frau hatte ich auch nichts. Der Zeitpunkt war nur denkbar schlecht.

Ich empfand es als Verrat an meiner Mutter, er war nicht sehr geduldig mit ihr während der Krankheit. Sie war tot und er machte einfach mit einer anderen Frau weiter.
Er hat dabei keine Rücksicht auf die Trauer seiner Kinder genommen. Eine Partnerin kann man ersetzten, eine Mutter nicht.
Im ersten Jahr hatten wir sehr viel Streit. Er wollte mit seiner Freundin Weihnachten feiern, wir wollten uns an unsere Mutter erinnern und uns erst an den leeren Platz gewöhnen. Ich hatte das Gefühl, das er mich durch den ganzen Streit von meiner eigentlichen Trauer"arbeit" abhielt. Ich konnte den Anblick der Frau einfach nicht ertragen, dabei versuchte sie nur nett zu sein. Aber es ging nicht, es tat mir zu sehr weh. Am Anfang war meine Mutter noch sehr nah bei mir, in meinen Gedanken und Gefühlen. Das wollte ich mir nicht nehmen lassen. Ich wollte nicht so tun, als ob alles in Ordnung wäre und heile Welt spielen. Meine Welt lag noch in Trümmern.

Inzwischen sind drei Jahre vergangen, das Verhältnis ist immernoch gespannt, aber es wird besser. Weihnachten verbringt mein Vater inzwischen bei seiner Partnerin und ihren Kindern. Er hat jetzt eine neue Familie.

Es ist so wie Jutta es beschrieben hat. Die meisten Männer suchen sich sehr schnell wieder eine Partnerin, um nicht allein zu sein.

Ich wünsche dir, dass dein Vater etwas tagtvoller vorgeht.

Lieben Gruß
Tanja

http://www.elternlos.de
Mit Zitat antworten