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Alt 05.10.2007, 08:45
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Karin B. Karin B. ist offline
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Registriert seit: 10.05.2004
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Standard AW: Wo gehöre ich hin ??

hallo ihr Lieben,
zuerstmal vielen lieben Dank für die vielen und lieben Antworten.
In manchen eurer Sätze habe ich mich wiedergefunden, in manchen nicht, was aber auch darin liegen kann, dass ich euch entschuldigt bitteviel zu wenig Infos gegeben habe.
Gestern bekam ich auf mein Geschreibsel hier einen Anruf von einer ganz lieben und mir ganz ganz wichtigen Freundin und ich sagte Dinge, die mich berührten, zu ihr, die ich noch nie jemand anders anvertraut habe und dabei bin ich nach meiner Frage, wo ich hingehöre ein ganzes Stück weitergekommen.
Danke du Liebe, dass es dich für mich gibt und ich dir nichts erklären muß, sondern du in mich schaust, wie in einem aufgeschlagenem Buch
Wie gesagt, Erkrankung war Mai 2003, Diagnose anhand von Mammographie-Mikroverkalkungen. Es wurde fadenmarkiert und ein 6cm großes Gewebestück in einer brusterhaltenden OP entfernt.
Ich wußte, bzw. mein Bauch, schon zu diesem Zeitpunkt, dass es sich um Krebs handeln würde. Ca 5 Tage später war die Histo da
Carzinom in situ, G2, Hormonpositiv, R1
Ich muß dabei aber erwähnen, dass ich in keinem Brustzentrum war, sondern die Überweisung für die OP erfolgte von meinem Gyn, operiert in unserm Kreiskrankenhaus, einer kleinen "Klitsche"
Mein Gyn besprach also die Histo mit mir und meinte eine Nach OP wäre nicht nötig, da ja NUR Vorstufe zu Krebs.
Mein Operateur mit dem ich danach sprach war der gleichen Meinung.
Ihre Behandlung sah so aus, dass ich alle 1/2 Jahr zur Mammo als Kontrolle kommen sollte, sonst war nichts geplant. Zu diesem Zeitpunkt war ich 43 Jahre.
Ich machte mich schlau im I-net und war wegen dem R1 nicht gerade glücklich.
Ich holte mir zwei weitere Meinungen ein und bekam die selbe Antwort.
O-Ton - ist doch alles gar nicht so schlimm
Ich wollte aber mit dieser tickenden Zeitbombe nicht herumlaufen.
Mit meinem Operateur besprach ich das ganze nochmals und bekam die Antwort, dass es unmöglich sei, nochmals brusterhaltend zu operieren, er schlug mir vor, eine supcutane Mastektomie mit gleichzeitiger Einlage eines Silikonkissens. Und natürlich könnte man nun, da ICH mich ja um eine weitere OP bemühe auch gleich noch die Lymphknoten Level 1 entfernen.
Ich seht, schon da lief einiges schief, wie ich heute weiß.
Diese OP wurde 4 Wochen später gemacht, mir ging es schnell wieder gut, doch die Histo ein paar Tage später leider nicht.
Weiter 6 cm Carzinom in situ wurden festgestellt, diese waren übrigens alle im oberen Teil der Bust, doch im rechten Quadranten fast unter der Achsel fand der Path. noch einen invasiven Anteil fast 2 cm groß, G3, Hormonpostiv beides 12, Her2neu+++,
Dieser invasive Herd war übrigens auf keinem Bild vorher zu sehen, weder U-Schall noch Mammo, mein Tumormaker war bei 20, also Normalwert.
Es folgte Porteinlage, EC Chemo und die 28 Bestrahlungen, die mein Leben total verändern sollten.
Nach der Chemo bekam ich einen Zettel in die Hand gedrückt, dass ich einen Termin wahrnehmen sollte für die Hera Studie, wie mir gesagt wurde, wäre ich eine perfekte Teilnehmerin, aber durch die Chemo war mein Herz so geschädigt, dass ich abgelent wurde. Ich bekam also als weitere Therapie nur Arimidex in die Hand gedrückt (ich hatte immer schön regelmäßig meine Periode unter der Chemo) und konnte wieder springen.

Warum schreibe ich euch das so ausführlich? weil DU, liebe Freundin, mir gezeigt hast, dass ab da mein Problem losging.
Mit der Bestrahlung war ich Anfang Dez.03 fertig. Ab Jan. 04 begann ich wieder zu arbeiten, doch schon im Feb 04 bekam ich Schmerzen in der bestrahlten Brust, sie wurde heiß, hart und sie begann sich zu verformen.
Diagnose - Kapselfibrose, da ich mit dem Silikon bestrahlt wurde.
Um das ganze nun etwas abzukürzen, ich kam eigentlich nach meiner Diagnose im Mai 03 nie zur Ruhe, konnte meine Erkrankung eigentlich nie so richtig verarbeiten, es kam NIE das berühmte Loch, ich war wie immer, ein Stehaufmännchen.
Ab 04 nahm ich dann also die verschriebenen Schmerzmittel, um überhaupt arbeiten zu können, in diesem Jahr kam noch hinzu, dass ich bei dem Partner meiner Mutter Sterbebegleitung machte, er war an Darmkrebs erkrankt, ich ging arbeiten und schmiß zu Hause unseren Haushalt.
Gleichzeitig machte ich mich über Möglichkeiten schlau wg meiner Brust, die sich immermehr verformte und mit einer Frauenbrust absolut keine Ähnlichkeit mehr hatte, ganz zu schweigen von den immer stärker werdenden Schmerzen.
Etwa im März April o4 schrieb ich dann auch hier im KK
Im Feb 05 dann mein Diep-flap, für den ich 11 Std auf dem OP Tisch lag, weil der Strahlenschaden so emens war, dass während der OP 3 x Gewebe entnommen werden mußte, weil die Verbindungen zur Blutversorgung nicht hielten, dabei wurden leider auch die Bauchmuskeln auf der re. Seite entfernt, jedoch befinden sich die Muskeln nicht in meiner Brust, muß wohl ein Stück geweswen sein, dass in den Müll gewandert ist.
Meine Bachwand wurde auch nicht mit einem Netz versorgt, weil eine Muskelentnahme ja gar nicht geplant war.
Was unweigerlich kommen mußte war ein recht großer Bauchwandbruch, der im Spätjahr 05 mit 2 Netzen versorgt wurde. Ab jan 06 wieder arbeiten gegangen, doch gleich am zweiten Tag meiner Arbeit versürte ich einen brennenden Schmerz im Bauch - die Netze waren gerissen.
Leider rechnete die KK die gesamten Zeitzen seit Mai 03 zusammen, (würde ja alles zusammengehören) dass ich nun bald meine 78 Wochen zusammen hatte.
Ich mußte also erstmal wieder ein 1/2 jahr arbeiten, um wieder Anspruch auf Krankengeld zu haben.
Ich ging also mit einer festen Bauchbandage arbeiten, was wirklich sehr sehr hinderlich war und im Juli 06 dann wurde nochmals ein Netz eingelegt, welches mit Schrauben am Schambein verankert wurde.
Den Rest des Jahres war ich dann noch zu Hause und ab Jan 07 gehe ich wieder meiner Tätigkeit nach. Bis jetzt ohne einen Fehltag zu haben.
Und nun stelle ich fest, jetzt wo mein Leben einigermaßen wieder normal abläuft, dass ich in dieses berühmte Loch falle.
Wo gehöre ich hin???
Zu den Gesunden???? Zu den Krebskranken???
Ich weiß es nicht, ich denke wohl zu beiden, ich sitze zwischen den Stühlen.
Ich hatte Krebs und werde diese Krankheit wohl nie mehr abschütteln können.
Ich bin bald 5 Jahre wieder "gesund" aber bin ich deshalb GESUND???

Nun muß ich mich entschuldigen, weil ich soviel geschrieben habe, aber ich muß ehrlich sagen, es tat gut
Vielleicht trauen sich ja noch mehr Frauen, denen es so ähnlich wie mir geht, sich ein bisserl zu öffnen, ohne die Angst zu haben, es tippt sich jemand an die Stirn und sagt: Die spinnt doch

Abschließend muß ich sagen, ich glaube ich muß noch lange lange an mir arbeiten, vielleicht schlage ich ja gleich den richtigen Weg ein (danke dir du Liebe für deinen Tip )
Vielleicht werde ich dem KK ein aktives-passives Mitglied sein, ich weiß es im Moment noch nicht?
Ich danke euch fürs lesen, fürs antworten

alles Liebe
Karin
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