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Alt 11.08.2007, 14:37
FrankMarkus FrankMarkus ist offline
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Registriert seit: 10.08.2007
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Standard AW: Großzelliger Bronchialtumor - besteht da noch Hoffnung?

Hallo - Euch allen, die Ihr so lieb, aufrüttelnd und mitfühlend auf meinen "Hilferuf" geantwortet habt, ganz ganz herzlichen Dank!!! Das hat mich schon wieder ein wenig aufgebaut. Jede Zeile war sozusagen eine kleine Treppenstufe raus aus diesem dunklen Kellerloch, in das mein kleines, verängstigtes Ich sich (mal kurz) verkrochen hatte. - Ihr habt recht: Aufrecht bleiben und kämpfen lautet die Devise! Leider war ich die ersten Tage so "durch den Wind", dass alles, was die Ärzte zu mir sagten, nur wie kalter Windhauch an mir vorbei gezogen ist und ich mir gar nichts richtig merken konnte. Ich weiß nicht einmal mehr, wie all die vielen Ärzte hießen, die Ultraschall, Röntenaufnahmen, HNO-Untersuchungen, Blutabnahmen und und und an mir vorgenommen haben. - Was bis zu mir durchgedrungen und sozusagen als Gesamtbild haften geblieben ist, das ist ungefähr folgendes: Ich befinde mich in den Händen von sehr netten, sehr wohlmeinenden - und auch sehr kompetenten! - Ärzten, die allerdings mein Krankheitsbild nicht für irgendwie "exotisch" und hochkompliziert halten. Keine Geheimnisse, nichts Unklares mehr: Ich wurde ja sofort operiert, über dem linken Schlüsselbein wurde etwas entnommen, das sich als großzelliger und bösartiger Tumor erwies. Nun sitzen an diffiziler Stelle weitere solcher bösen Schalentiere, und die ummauern Aorta, Luftröhre und andere lebenswichtige Kleinigkeiten. Deshalb ist eine Chemotherapie das Mittel der Wahl und eine OP leider nicht möglich. Am Montag (13. Aug. 07) werde ich um 8.00 in die Klinik (in Flensburg) fahren, und dann geht das los mit der Chemo. Meine Frau hat ziemlich im Netz gestöbert und hat herausgefunden, dass der Cocktail, der da für mich gemixt wird, so ungefähr das beste und modernste ist, was man heute bekommen kann. Vor dieser Chemo habe ich auch keine übertrieben große Angst; ob mir mal schlecht wird, ob mir die Haare ausfallen etc., das empfinde ich nicht als soo dramatisch. Mein Allgemeinzustand ist ja gut: Ich bin 1,82 groß und wiege 86 kg, meine Blutwerte sind ok, Herz Leber Niere auch (sie alle übrigens ohne Befund) - da müsste doch noch ein bisschen was zu machen sein. Trotzdem sagte einer der Ärzte (und zwar leider genau der Chef der Onkologie), er habe zwar schon gelesen, dass Patienten mit Bronchialkarzinom im Stadium III b länger als ein Jahr überstanden haben, selbst erlebt habe er es aber noch nie. Schade, der Mann ist bestimmt kein Greenhorn und deshalb tendiere ich eigentlich immer noch dazu, in meinem speziellen Fall 'Hoffnung' mit 'Wunschdenken' oder blinder Illusion gleichzusetzen. Ich habe mein Leben lang versucht, realistisch zu sein. Jetzt würde ich mir nichts mehr wünschen als die Überzeugung, dass es angemessen und vernünftig ist, zu kämpfen. Ausgerechnet meine letzten Monate als Don Quichotte verbringen, der mit lautem Kampfgeschrei Windmühlenflügel attackiert: Das will ich eigentlich nicht.
Ganz ganz ganz ganz herzliche Grüße Euch allen, Frank
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