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Alt 04.01.2007, 10:15
Katrin72 Katrin72 ist offline
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Registriert seit: 04.01.2007
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Standard AW: BSDK inoperabel m. Lebermetastasen

Hallo Conny,
lese seit nunmehr einem Jahr in diesem Forum und musste mich heute anmelden, um dir meine Erfahrungen mit der Uni in Leipzig mitzuteilen. Meine Freundin erkrankte im Oktober 05 und wurde erst von den Ärzten als Simulant abgestempelt und zur Arbeit geschickt. Im Dezember kam dann die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs. Sie lag dann mittlerweile schon seit 6 Wochen in der Uni. Bei ihr wurde dann auch der Stent gelegt und sie wurde entlassen und bekam dann ambulante Chemo. Und danach begann ihr Horrortrip. Da ja im letzten Jahr gestreikt wurde, wurden die Termine für die Chemo regelmäßig abgesagt. Dann wechselten pausenlos die Ärzte, da es nur noch Bereitschaftsdienste gab. Als der Stent zugewachsen war, hat man die Chemo erst einmal abgesetzt und wollte eine neue probieren, welche gerade in Amerika zugelassen wurde. Das dauerte dann 1,5 Monate bis endlich alle Voruntersuchungen abgeschlossen waren und zwischenzeitlich übernahm die AOK die Kosten nicht mehr. Gegen die Schmerzen bekam sie das Schmerzpflaster. Als dieses zu schwach wurde, bekam sie Paracetamol. Ich habe bis heute nie wieder gehört, das Paracetamol gegen Krebsschmerzen eingesetzt wird. Durch Zufall hat sie dann von einem Vertretungsarzt Morphium bekommen, wo sie dann wenigstens keine Schmerzen mehr hatte. Zwischenzeitlich lag sie dann wieder in der Uni Leipzig. Wobei weder Untersuchungen noch Pflege stattfand. Sie wurde weder gewaschen, noch zur Toilette begleitet oder ähnliches. Sie lag 2 Monate nur im Bett. Als sie es dann in der Uni nicht mehr ausgehalten hat, hat sie sich in das Hospiz verlegen lassen. Dort wurde sie zum ersten mal wieder als Mensch behandelt. Sie wurde nach 2 Monaten Uni geduscht und ihr wurden auch die Haare gewaschen. Sie hat sich über diese Kleinigkeiten total gefreut, da sich um diese menschlichen Bedürfnisse in der Uni keiner gekümmert hat. Auch wurden ihr endlich so viel Schmerzmittel gegeben, dass sie nicht mehr leiden musste. Dort wurde dann nach Ihren Wünschen Essen gekocht, so dass sie endlich wieder etwas essen konnte. Leider hat sie im Hospiz nur noch eine Woche verbracht und ist mit knapp 34 Jahren gestorben. Ich bin der Überzeugung, dass sie hätte nicht so leiden müssen, wenn man sie in der Uni in Leipzig richtig behandelt hätte. Für mich war es nur ein Trost, dass sie wenigsten in der letzten Woche noch einmal Freude empfunden hat und nicht mit Schmerzen sterben musste.

Für deinen Vater tut es mir unendlich leid, da ich weiß, wie es sich anfühlt, daneben zu stehen und das Gefühl zu haben, nicht helfen zu können. Also ich kann dir nur empfehlen, sobald du das Gefühl hast, dass er in der Uni nicht gut behandelt wird, ihn zu einem Wechsel zu drängen. Meine Freundin wollte nie aus Leipzig weg, da sie dort ihre Feunde und Eltern hatte. Heute denke ich, es wäre das einzig Richtige gewesen. Aber nun ist es zu spät.

Viele Grüße und ich drücke dir für deinen Paps ganz fest die Daumen

Katrin
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