Heute vor zwei Jahren, auf die Stunde genau wurde unser Vater für tot erklärt und die lebenserhaltenden Maschinen abgestellt.
Innerhalb nur eines Monats war er dieser heimtückischen Krankheit unterlegen. Vom Bemerken der ersten Symptome, der Diagnose. einer OP mit anschliessenden Koma. Ohnmächtig und verzweifelt standen wir dabei, hatten Hoffnung und konnten doch nichts tun. Es blieb kaum die Zeit zum Abschied.
Danach wurde viel von einer Zeit des Loslassens gesprochen. Wir haben diese Zeit noch nicht erreicht. Wir haben das Unwiederbringliche begriffen, aber loslassen ..., es geht einfach nicht. Überall ist er noch da, seine Fotos, seine Erinnerungen an ihn und seine Stimme in uns. Und wir sind darüber sogar froh. Es bestätigt uns, was wir eigentlich immer wußten, er war mehr als nur unser Vater, Opa und Ehemann.
Ich habe in diesen zwei Jahren oft in den Krebs-Kompass geschaut. Habe soviel Angst und Verzweiflung, aber auch Hoffnung und viel Mitgefühl gelesen. Viele Schicksale machen mich bedrückt und traurig, aber ich empfinde auch Hochachtung vor der Stärke vieler Betroffenen. Wer in diesen Rubriken des Leidens noch soviel Hoffnung sich und anderen geben kann muß stark sein. Es hat mir sehr geholfen zu lesen, wie einander Unbekannte sich gegenseitig Mut machten, sich stützten und miteinander leiden. Ich war beim Lesen immer einer von Ihnen. Für die Zeit danach, war es für mich wichtig nicht zu vergessen oder zu verdrängen. es war wichtig, Gleichfühlende zu finden. Hier habe ich mehr Trost und inneres Gleichgewicht gefunden als anderswo, wo nur Trauer herrscht.
Ich bin froh, dass so viele Menschen hier ihre Gefühle offenbaren und damit anderen das Gefühl zu geben nicht allein mit dieser Heimtücke zu sein.
Es gibt noch oft die Momente der Sehnsucht und der Tränen, aber ich kämpfe nicht dagegen an. Es gehört dazu.
Ich werde auch in Zukunft hier vorbeischauen und mich freuen meine unbekannten Bekannten anzutreffen, am Besten mit guten Nachrichten. Bleibt dabei, ihr helft mit euren Einträgen vielen Menschen.