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Alt 16.04.2003, 23:24
Gast
 
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Standard Diagnose Lungenkrebs

Hallo Christa,
ich bins noch mal. :-)
Mutter hat Anfang Januar ja auch eine Chemo gekriegt. Das war aber nur ein Zyklus, das ging, glaube ich, drei Tage. Ich weiß nicht genau, wie hoch die Dosierung war, aber ich schätze, es muss ein ziemlicher Hammer gewesen sein. So nach dem Motto: Falls nach der OP noch irgendwas in der Lunge ist, kriegt es so richtig eins auf die Mütze.
Meine Mutter hatte dann auch alle Nebenwirkungen, die man sich vorstellen kann. Noch Wochen später mochte sie nichts Süßes essen, weil es dann komisch schmeckte (sie hat immer gesagt, dass die so einen chemischen Geschmack im Mund hat).
Im Krankenhaus hatte sie eine Frau kennengelernt, die inoperablen Lungenkrebs hatte und auch Chemo bekam. Die hatte überhaupt keine Nebenwirkungen, kein Haarausfall, nix.
Es liegt wohl tatsächlich daran, wie stark die Dosierung ist, und außerdem verträgt jeder Mensch das ganze sicher unterschiedlich.
Übrigens hat meine Mutter schon bevor die Chemo begonnen hatte ein Rezept für eine Perücke bekommen. Sie musste dann dafür noch 50 Euro oder so dazubezahlen.
Aber die Perücke sieht wirklich toll aus. Wer es nicht weiß, würde niemals denke, dass es nicht ihre echten Haare sind. Es sieht genauso aus wie vorher.
Ihre Ex- Chefin hat sie mal zu Hause besucht und gesagt: Ach, das ist ja schön, dass mit Ihren Haaren nichts passiert ist. Hihi.

Ach Christa, es tut mir echt alles sehr leid. Ich habe in den letzten Wochen auch so ziemlich jeden Gemütszustand durchlaufen, den man sich vorstellen kann. Im Moment geht es mir ziemlich gut, was einfach daran liegt, dass ich inzwischen schon denke, dass es ein Emphysem und kein Krebs ist. Aber dann gibt es natürlich immer wieder Schrecksekunden in denen der Gedanke hochkommt: Und wenn es nun DOCH Krebs ist? Da kann ich jetzt wirklich nur hoffen und beten und die Zeit, in der ich zuversichtlich bin nutzen, mal wieder etwas für mich selber zu tun. Denn daran habe ich keinen Gedanken verschwendet in der letzten Zeit.
Es sagt sich immer so leicht: Du musst auch an Dich denken, mach Dich nicht kaputt usw.
Aber was soll man machen, wenn man doch den ganzen Tag an seine Mutter denken muss?
Ich hätte mich nicht einfach wie sonst mit meinem Freund gemütlich vor den Fernseher fläzen oder in eine Kneipe gehen und lustig sein können. Ich wollte einfach so viel wie möglich bei meiner Familie sein, und es war die einzige Zeit, in der ich mich wenigstens irgendwie wohl gefühlt habe.

Ich gucke morgen wieder rein, jetzt muss ich schnell in die Falle, in 6 Stunden ist schon wieder aufstehen angesagt (bah).

Viele liebe Grüße und gute Nacht,
Katrin
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