Einzelnen Beitrag anzeigen
  #67  
Alt 20.02.2018, 17:48
Kontra Kontra ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.01.2018
Beiträge: 33
Standard AW: Arbeiten gehen

Hallo,

ich habe zwar Lypmphdrüsenkrebs, den aber in der Brust, so dass ich auch gut meine Erfahrungen hier weitergeben kann.
Auch ich habe mich am 01.07.2016 selbständig gemacht und 10 Monate später die Diagnose erhalten. Schock!
Ich habe einen Laden übernommen und bin Alleinunterhalter von Montag bis Samstagmittag. Den Laden habe ich immer noch.
Die Chemo bestand bei mir in 6 Zyklen alle 3 Wochen. Auch ich habe die Termine auf freitags gelegt, um 1,5 Tage Ruhe zu haben.
Bis zur 4. Chemo habe ich voll durchgearbeitet, mein Mann ist in Vollzeit beschäftigt, hat jedoch prophylaktisch immer den Chemo-Freitag und den Montag darauf Urlaub genommen. Mangels Erfahrung, denn am Montag nach der Chemo war ich immer aufgedreht (Kortison?) und je näher die nächste Behandlung kam, desto abgeschlagener und müder wurde ich.
Im September 2017 habe ich dann eine Verkäuferin eingestellt und habe sie heute noch, es war wirklich eine Entlastung - wenn nur für 2 Tage in der Woche vormittags.
Mein Sohn und meine Tochter haben ihren Urlaub genommen, um mich wenigstens für eine Woche zu entlasten.
Die Hauptlast lag auf meinem Mann, der war zeitweise am Limit und ist es noch.
Für den Haushalt habe ich Hilfe aus dem Freundeskreis (Bügeln!) und für Feuerwehraktionen im Laden ist meine Vorgängerin, die das Geschäft 30 Jahre lang geführt hat und noch im Hause wohnt immer gerne eingesprungen.
Ich sag's ganz ehrlich: Ohne diese Unterstützung hätte ich es nicht geschafft.
Im November war die OP und im Januar 2018 jeden Tag Bestrahlung in der Mittagspause.

Es ist zu schaffen, es ist ein harter Ritt, aber es ist mit Hilfe und Unterstützung ist er zu schaffen.
Der Job lenkt die Gedanken in andere Richtungen; man dreht sich nicht nur um den Mistkrebs. Aber die Kräfte schwinden und es wird anstrengend.
Auf jeden Fall rate ich jedem, in der Berufstätigkeit zu bleiben und wenn es nicht geht - dann eben nicht. Das ist auch keine Niederlage. Man sollte immer realistisch bleiben.

Liebe Grüße

Sabine
Mit Zitat antworten