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Alt 04.05.2010, 20:58
Jaymz Jaymz ist offline
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Standard AW: Seminom St. IIB-was erwartet uns?

Hi,

erst einmal willkommen im Forum.


Zitat:
Zitat von tinka23 Beitrag anzeigen
In der Lunge hat man eine flaue Verdichtung gesehen, die aber zu nichts zuzuordnen war.
Das muss nichts schlimmes sein. Es kann sich um eine "Entzündung" handeln. Ist dein Mann Raucher?

Zitat:
Zitat von tinka23 Beitrag anzeigen
Nun wurde uns empfohlen eine Chemotherapie durchzuführen (PEB 3x).
Da unser Termin erst nächste Woche ist, wollte ich Euch fragen was uns erwartet. Wie läuft die Chemotherapie ab? Wie lange ist man stationär? Kann man zwischen den Blöckern arbeiten oder soll man sich gleich für 3 Monate krank schreiben?Was ist während der Chemotherpie zu beachten?Ich habe schon von Mundpflege und besonderen Nahrungsmittle gelesen. Bekommen wir die ganzen Infos im Krankenhaus?
Die Chemotherapie wird insgesamt 3x3 Wochen dauern.
Wie Holger bereits schrieb, wird dein Mann die erste Woche eines jeweiligen Zyklus im Krankenhaus verbringen und da 24 Stunden lang am Tropf verbringen. Er wird aufgrund der vielen Flüssigkeit (hauptsächlich Kochsalzlösung) häufig auf Toilette gehen müssen, um Wasser zu lassen. Tagsüber bekommt er die Chemo-Zytostatika verabreicht. Die letzten 2 Wochen darf dein Mann zu Hause verbringen. Einmal pro Woche bekommt dein Mann aber eine Spritze Bleomycin, die er sich aber beim Urologen abholen kann. Gegen Ende des ersten Zyklus fallen normalerweise die Haare aus. Es lohnt sich vorher die Haare abzuschneiden, damit man nicht soviel putzen muss. Die folgenden zwei Zyklen sind vom Ablauf gleich. Meiner Erfahrung nach ist aber jeder folgender Zyklus anstrengender als der Erste. Aber das ist subjektiv. Dein Mann wird sich wohl in der Zeit schlapp fühlen. Übelkeit muss nicht auftreten. Dafür bekommt man heutzutage sehr gute Medikamente. Am besten ist aber, dass sich dein Mann schont. Mäßig Sport (Spaziergänge) ist sogar ganz förderlich für sein Befinden. Essen kann er eigentlich alles. Er sollte jedoch auf Scharfes Essen verzichten, weil es die gereizten Schleimhäute angreifen kann und er dann Sodbrennen bekommen könnte. Er sollte generell auf eine gute Hygiene achten, d. h. 3x mal täglich Zähne putzen sowie Mundwasser (bspw. Listerine), damit er keine Zahnentzündungen bekommt. Die Hände sollten regelmäßig gewaschen (oder im KH desinfiziert) werden, da sein Immunsystem geschwächt sein wird. Kontakt zu kranken (erkälteten) Menschen sollte man vermeiden, wenn es möglich ist. Generell sollte man keine großen Menschenansammlungen (Konzerte etc.) besuchen.
Vorab würde ich an seiner Stelle noch einen HNO-Arzt zwecks Hörtest, einen Zahnarzt zwecks Zahnkontrolle, einen Lungenfacharzt zwecks Lungenfunktionstest, einen Neurologen zwecks neurologischen Tests (Reaktionszeiten, Gleichgewichtstests etc.) sowie einen Hautarzt wegen Muttermalscreening besuchen. Dies wär ganz gut wegen Vorher-Nachher-Vergleichen. Ist aber keine Pflicht.

Auf Arbeit kann er während der Chemo verzichten, wenn er mag. Man kann auch arbeiten gehen, aber er wird keine 100%-Leistung geben können und dazu kommt, dass evtl. manche Kollegen nicht mit der Situation klarkommen werden.
Ich würde an seiner Stelle, die Chemo absolvieren, die ersten Nachsorgeergebnisse abwarten sowie wieder fit werden und dann mit neuem Elan wieder mit der Arbeit anfangen.
Wichtig: Er kann einen Antrag auf Schwerbehinderung stellen. Damit hat er u.a. den Vorteil eines besonderen Kündigungsschutzes (es sei denn, er wäre gerade in der Probezeit). Er wird wohl mind. 50 GdB bekommen.

Auf Nahrungsergänzungsmittel würde ich verzichten, da sie meistens hoch konzentriert sind und die Nieren während einer Chemo genug zu tun haben.

Alles Gute, gute Besserung und ich hoffe, ihr haltet uns auf dem Laufenden.
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