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Alt 15.09.2010, 23:12
Ilmarinen Ilmarinen ist offline
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Standard AW: Seit einer Woche Hodenkrebs pT2 Nicht-Seminom

Hallo Zusammen!

Bernie,
Deine Vorbereitung klingt super, den Krieg hast Du schon gewonnen ;-). Im ernst, Spaß wird es nicht machen, aber es kommen nicht alle Nebenwirkungen. Es gibt für viele Nebenwirkungen und Problemchen praktische Lösungen und das macht die Zeit sicher erträglicher. Die wirklich unangenehmen Themen sind nur temporär. Ich würde direkt nach "Emend" für die Tage 2-10 fragen, meine Ärztin wollte hier erstmal Geld sparen, das ging aber dann für Nierenschalen drauf ;-( (Nierenschalen sind Pappschachteln im KKH zum übergeben...)
So ein Mantra ist übrigens wirklich nicht schlecht an den fiesen Tagen, bei mir war es "wir schaffen das" und dann geht das irgendwie auch vorbei. Und Haare weg ist wirklich nicht so schlimm, habe auch ganz gute Fotos aus der Zeit.
Ich habe während der Chemo paar mal 3 Pullis, den Bademantel und mehrere Decken gleichzeitig gebraucht und beim Duschen mit 39 Grad widerlich gefroren. Den Bademantel habe ich aber eher gebraucht, um durch den Flur zu laufen. Da ist so ne Pyjamabutze halt nicht so schick und falls man sich mal in den Aufenthaltsraum setzen möchte auch hygienischer.

Falls ich es letzes Mal nicht geschrieben habe: Ohrstöpsel sind wichtig, falls ein 74-jähriger Prostatapatient neben Dir liegt und halb Finnland sägt... Habe vorher noch nie welche benutzt, heute auch nicht mehr, aber im KKH waren sie toll!

Die Polyneuropathie habe ich tatsächlich leider auch noch nach 6 Monaten deutlich spürbar, vergesse sie aber schon meistens. Zugenommen habe ich auch, aber eigentlich wegen der maßlosen Genusssucht ;-) und vor allem wegen dem geringeren Energiegrundumsatz wegen des Muskelschwunds (der bei Dir nicht auftreten wird!). Tinnitus so gut wie gar nicht mehr.

Ich habe damals auch alle möglichen komischen Nachwirkungen gelesen, es ist aber selbst bei einem höheren Stadium nach kurzer Zeit überschaubar. Geh mal nicht daon aus, dass Du allzu viel behältst. Vielleicht rechtzeitig für die Psyche vorsorgen, ist schließlich schon eine Art Trauma, wenn man Krebs diagnostiziert bekommt. Da bietet z. B. meine Krankenkasse (die Bergische) Betreuung für die Zeit danach, falls man mal eine professionelle Einschätzung zu den gemachten Erfahrungen und Sorgen braucht.

@Nelvy: Tut mir Leid für Dich, Krebs ist halt der allerletzte Scheiß. Auch für die Partnerinnen. Aber meine Freundin und ich heiraten am Samstag und freuen uns halt trotz des noch starken "das-ist-so-ungerecht-Gefühls" und der Wut wegen des Krebses über das gemeinsame Leben und die durch die Therapie gewonnene Zukunft. Ich würde aber sofort ein Jahr zurückdrehen, wenn ich könnte. Scheißkrebs!

Allen alles Gute! Vor allem Dir Bernie für die "spannende" nächste Woche!
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