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Alt 18.05.2008, 14:05
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Conny44 Conny44 ist offline
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Registriert seit: 31.12.2006
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Standard AW: Rezidiv und nun ????

Ihr Lieben,

ich bedanke mich nochmals für eure liebevolle Anteilnahme. Tränen überströmt sitze ich nun hier und versuche, alles irgendwie verschwommen zu lesen oder mehr zu überfliegen, denn meine Gedanken spielen absolut Scheibe. Es sind so viele dabei, die ich gar nicht kenne (vom Namen her) und ich glaube euch auf´s Wort, dass auch ihr tief traurig seid. Mir ging bzw. geht es ja bei den anderen genau so. Ich danke auch für die vielen PN und Angebote, mir zu helfen. Ich speichere es in meinem Kopf ab und werde, wenn es notwendig wird, darauf zurückgreifen. Nicht böse sein, wenn ich nicht einzeln antworte, dazu fehlt mir einfach die Kraft.

Ich versuche momentan von Leipzig aus, einiges zu regeln, was schon zu regeln geht. Aber ist ist so kompliziert. Jörgs minderjähriger Sohn und ich sind die einzigen Angehörigen.
Und leider, leider konnten wir (Jörg und ich) nicht noch einmal über gewisse Dinge reden. Aber - wenn jemand an einem Unfall stirbt, hat man ja gleich gar nicht die Chance. Ich weiß das alles - und trotzdem.
Ich weiß auch, dass es weitergehen muss, ebenso, dass ihm viel Leid erspart geblieben ist. Aber irgendwie nimmt mir das auch nicht den Schmerz. Wenn ich daran denke, dass Jörg mich am Montag! abend noch mit dem Auto zur S-Bahn gebracht hat - im Auto ist er immer aufgeblüht - (meins war leider in der Werkstatt) und reichlich 2 Tage später nicht mehr lebte, kann man doch von einem plötzlichen Tod ausgehen.
Und leider bekomme ich die Bilder seines Kampfes der letzten Stunden nicht aus dem Kopf. Denn er ist ja ganz und gar nicht friedlich eingeschlafen und hat bis zum letzten Atemzug gekämpft. Ich denke immer, ich hätte vielleicht doch irgendetwas anders machen können und müssen, aber ich weiß, dass ich mich selbst damit quäle. Nur wie bekommt man sowas wieder los? Wenn ich es im Nachhinein so betrachte, habe ich wirklich bis zum Schluss nicht damit gerechnet, so naiv war ich. Auch als der Arzt mir 2 Stunden vorher sagte, dass dies wahrscheinlich nun der Sterbeprozess ist, habe ich es nicht geglaubt. Irgendwie muss ich auch davon ausgegangen sein, dass Jörg unsterblich ist und alles schafft - nun wurde ich eines Besseren belehrt, leider. Er war also auch nur ein Mensch wie wir alle, kein Halbgott, nur eben, dass er besonders gekämpft hatte.

Momentan fühle ich mich heimatlos. Bin ja ein Jahr lang immer hin und her gependelt. Habe schon immer in Leipzig gelebt, war aber im letzten Jahr wohl mehr in Berlin - und wenn ich in der Woche in Leipzig war, war ich auch nicht wirklich hier, sondern in Gedanken immer bei Jörg. Da gab es Mails, Telefonate, SMS, Skype - alles vorbei. Nun muss ich zusehen, dass ich hier irgendwie wieder Fuß fasse, habe ja auch noch eine 17-jährige Tochter im Haushalt.
Aber ich werde noch öfter nach Berlin müssen, so auch morgen. Einerseits freue ich mich, andererseits habe ich Angst, die Fahrt und das, was dort auf mich wartet, nicht zu überstehen.

Ich glaube, jetzt habe ich genug gejammert - aber es tut einfach unsagbar weh.

Eigentlich wollte ich mich nur recht herzlich bedanken bei allen.

Nochwas völlig anderes - gestern kam zu allem Glück auch noch ein netter Bußgeldbescheid vom Land Brandenburg (hatte ich aber gewusst) - 100,- EUR, 3 Punkte, 1 Monat Fahrverbot. Naja, war ja klar, dass es mich mal erwischt, bei dem laufenden aufgeregten Hin- und Hergedüse. Werde aber versuchen, falls ich es packe, was dagegen zu tun.
Ich weiß, ich weiß - so, nun nun könnt ihr mir den Kopf waschen!
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Traurige Grüße von Conny (& Jörg - seit 15.5.08 nur noch in liebevollen Gedanken)

Ein Millionär und ein Bettler haben statistisch gesehen jeweils 1/2 Million!
Soviel zu Statistiken!

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mein geliebter Mann: BSDK 06.06.1959 - 15.05.2008
mein Pa: BSDK 17.01.1941 - 08.07.2007
meine Mutti: Akute Leukämie 18.11.1941 - 30.03.2011
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