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Alt 18.05.2008, 15:32
Krasi Krasi ist offline
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Standard AW: Rezidiv und nun ????

Liebe Conny,

ich habe nun schon 2 Mal diese schwere Art des Erstickungstods miterlebt (müssen/dürfen). Es dauert diese Bilder zu verarbeiten, sie werden schwächer und kommen ab und an dann mal hoch. Aber mittlerweile sehe ich es als Geschenk ( ich weiß hört sich unheimloich bescheuert an), aber wenn ich mir vorstelle meine Mutter, mein Schwiegervater und auch Jörg hätten diese schweren Stunden alleine verbracht, so kommt es mir als eine Art Geschenk vor dafür sorgen zu dürfen, daß sie nicht alleine waren und ich mir wie geschrieben sicher bin, daß sie es gespürt haben. Es ist doch auch eine besondere Art der Ehrerbringung und Liebe, die man auf diese Weise seinen geliebten Menschen zurück gibt.
Mein Schwiegervater wollte genauso wenig wahr haben den Kampf verlieren zu können. Daher hat er obwohl er wußte, daß sein Kampf so ausgehen kann nicht alles geregelt was zu regeln gewesen wäre( sein Onkologe , die Klinikärzte haben schon ziemlich direkt davon gesprochen, daß seine Zeit abläuft) auch mit mir hat er über den Tod gesprochen, doch nie mit seinen Kindern oder seiner Frau. Aufgrund der Mails, die ich mit Jörg nach dem Tod meines Schwiegervaters geschrieben habe, glaube ich daß sie es verdrängt haben, weil sie unbeirrbar gegen die Krankheit und für Ihre Lieben(wie mein Schwipa immer zu sagen pflegte) gekämpft haben.
Es ist eine schwere scheinbar nie mehr endende Zeit für Dich, doch denk dabei nicht nur an deinen unsagbar schweren Verlust sondern auch daran für deine Tochter und auch für Jörgs Sohn dazu sein. Sie brauchen Dich!!!
Ich schreibe dies so expliziet, da meine Schwiegermutter seit dem Tod Ihres Mannes sehr schweren Depressionen und selbst Vorwürfen verfallen ist. Sie hat die gesammte Krankheit verdrängt und wollte den Tod selbst da nicht wahr haben, als er direkt vor der Tür stand. Seither vergräbt sie sich in Ihrem Leid und denkt nicht an Ihre Söhne, sondern nur daran wie schlecht es Ihr geht. Selbst Ihr Enkelkind, daß 7 Wochen vor dem Tod Ihres Mannes geboren wurde, kann sie nicht richtig aufmuntern. Sie hat bis vor kurzem bei jedem kurzen Besuch nur geweint, daß unsere Tochter sie mit 1 1/2 Jahren bereits getröstet hat und wir uns gezwungen sahen dem Geschehen zum Wohl unserer Tochter einhalt zu gebieten. Mittlerweile hat sie sich wenigstens vor Ihr im Griff.
Mein Vater (ich war 16 als meine Mutter verstarb) hat irgendwie vergessen, daß er Familie hat und so nur noch sein Ding durchgezogen ohne Rücksicht auf Verluste, so hat er heute nur noch sporadisch Kontakt zu seinen Töchtern (3 Stück).
Ich denke Du bist eine starke Persönlichkeit und Du schaffst es zu überstehen, denk daran was Jörg wollen würde und vergiss nicht zu kämpfen fürs Leben, denn da war Jörg Meister drin. Ich denke er hat für alle hier großen Vorbild-Charakter.
Ich weiß, es sind nicht nur tröstende sondern auch harte Worte doch ich denke Du wirst sie verstehen.

LG
Silke

P.S: google mal nach Nahtoderfahrungen und Nachtodkontakten vielleicht kann Dir das helfen an ein Wiedersehen zu glauben. Ich bin durch verschiedene Erfahrungen, davon überzeugt das das Leben nicht mit dem Tod endet. Es gibt mir Kraft. (Ich bin von natur aus eher Skeptiker, aber durch eigene erlebte Geschehnisse glaube ich an ein weiterleben nach dem Tod)
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