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Alt 06.02.2018, 13:34
Clea Clea ist offline
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Standard AW: Wenn ich doch nur schlafen könnte...

Liebe Däumling,

es ist jetzt fast ein Jahr her, dass meine Ma gehen musste.
Immernoch geht abends mein letzter und morgens mein erster Gedanke zu ihr.
Ich heule nicht mehr einfach bei Edeka an der Kasse einfach los- das ist tatsächlich besser geworden. Aber wenn ich Zuhause bin, allein, dann sitze ich oft düster grübelnd am Tisch und nichts kann mich ablenken.
Meine Omi ist 1999 gestorben. Ich war ihr sehr verbunden, hat sie mich als Kind doch oft betreut. Heute frage ich mich, wie die Zeit bis heute so schnell vergehen konnte, ohne sie. Es war damals auch sehr schlimm, aber wie genau es für mich war, weiß ich heute nicht mehr. Damals war ich in der Ausbildung, habe also quasi ale Erwachsene schon alles schonungslos mitbekommen und habe sie auch noch gesehen, als sie verstorben war. Das ist alles noch da, aber wie die ersten Wochen und Monate ohne sie waren, das ist weg. Vielleicht werden wir uns in 20 Jahren fragen, wie wir wohl diese schlimme Zeit erlebt haben, vielleicht liegt auch diese Zeit dann für uns im Nebel dakbaren Vergessens.
Ich kann es mir heute nicht vorstellen...
Mich fragt heute absolut niemad mehr, wie es mir mit meiner Trauer geht.
Mit zwei Kolleginnen kann ich ein wenig reden, die auch ihre Mütter verloren haben. Bei einer ist es schon 8 Jahre her. Und was soll ich sagen? Sie heult noch genauso mit.
Wie das mit dem Schlafen funktioniert, kann ich dir auch nicht hinreichend beantworten. Früher habe ich öfter, wenn ich frei hatte, sogar ein kurzes Mittagssschläfchen gemacht. Vorbei. Ich war, wenn ich Frühdienst ab 6 hatte, spätestens um 22 Uhr verschwunden. Vorbei. Ob es jemals wiederkommt? Keine Ahnung. Wenn dir was einfällt, sag mir Bescheid.
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Meine Ma
17.9.1957-19.2.2017, 59 Jahre, Lungenkrebs mit Hirnmetastasen
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