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Alt 27.03.2006, 01:24
Gabriella Gabriella ist offline
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Standard AW: Melnaom festgestellt; Sorgen und Nöte

Na also, geht doch...
Als mir heute eine liebe Freundin eröffnete, dass sie Krebs habe (betrifft eine andere Art) erinnerte ich mich an damals, als bei mir das maligne Melanom (unser "netter" schwarzer Hautkrebs) im Alter von 19 Jahren festgestellt wurde.
Das war damals ein großer Schock für mich, zumal man mich dann ins Krankenhaus eine Woche später schickte, um nochmals ein Stück Haut mit einem Sicherheitsabstand von quer 2,5 cm und längs von 7 cm zu entfernen. Ich konnte es erst überhaupt nicht glauben, dass mir das wiederfahren ist, aber es wurde mir von Untersuchung zu Untersuchung immer klarer. Normalerweise hatten ja immer Leute ab 60 Krebs und nicht so junge wie ich, dachte ich. Panikartik ließ ich nach und nach insgesamt 40 Muttermale, die mir irgendwie seltsam vorkamen entfernen und 8 waren auch dabei, die die Histologie als bedenklich einstufte.
Ich hatte große Angst und mied lange Zeit danach jeden Sonnenstrahl. Auch kämpfte ich gegen ziemlich unangenehme Träume. Sehr viel konnte ich damals auch mit meinem Freund (jetzt meinem Mann) darüber reden und meine Sorgen loswerden. Irgenwann sagte er zu mir, dass ich gar nicht zu bemitleiden sei, sondern dass man mich eher bewundern soll, wie ich damit umgehe und wie ich es verarbeite.
Natürlich besuche ich nach wie vor alle halbe Jahre den Hautarzt und ließ von den verbliebenen Naevi Fotografien machen, die dann jeweils mit dem neuesten Stand verglichen werden. Die Angst wurde aber immer weniger und weniger und der Zustand, mal Hautkrebs gehabt zu haben, gewann immer mehr an Normalität. Anfangs hatte ich mich auch gescheut, neuen Leuten davon zu erzählen, aber jetzt sehe ich es sogar als meine Pflicht an, manche wachzurütteln, lieber früher zum Arzt zu gehen.
Das ganze ist nun 14 Jahre her; ich feierte gerade meinen 34. Geburtstag und habe zwei süße kleine Kinder.
Im Nachhinein hat mich der Hautkrebs gelehrt, dankbarer für alles im Leben zu sein und ich bin auch seither viel selbstbewußter und glaube, ich kann vieles gut packen, da mich das Melanom auch nicht kleinkriegen konnte.

Ich hoffe, mein Beitrag hat ein paar Leuten, die diese Diagnose neu erhalten haben, etwas Hoffnung machen können und wünsche mir, dass meine Freundin auch diesen Weg gehen kann.

Alles Liebe,
Gabriella
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