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Alt 15.06.2004, 12:22
Gast
 
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Standard Nierenkrebsmetastasen

Liebe Dorle,

ich komme hier auf das zurück, was Du versehentlich unter "Ductus Bellini Kazinom" geschrieben hast.

Du wunderst Dich, daß man im Moment nichts mehr von mir liest.

Aber ich weiß einfach nicht mehr, was ich Dir noch sagen kann oder soll!

Ich denke ganz einfach, daß Du im Moment überhaupt nicht richtig weißt, was Du eigentlich willst. Du machst eine Therapie, von der Du von vornherein sagst, daß "ja doch nichts hilft und es Dir ohne Therapie viel besser geht".

Desweiteren schreibst Du: " Ich weiß, die 3-fach Therapie würde helfen, war ja auch bei Prof. Atzpodien, aber das soll ich mir nicht antun, sagt der Doc. in Recklinghausen......man kann gut empfehlen, wenn man zu den glücklichen 30 - 40 % gehört, die geheilt worden sind...."

Ich kann das nicht mehr nachvollziehen!

Heinos Antwort an Dich unter D. Bellini Karzionm kann ich nur voll zustimmen, was den Zeitaufwand angeht!

Und was von einer abgespeckten Variante der Immun-Chemo im medizinischen Sinne zu halten ist, habe ich Dir schon mehrfach geschrieben! WENN ich mich denn für eine schulmedizinsche Therapie entscheide, dann sollte ich es m. E. nach dem bestmöglichen wissenschaftlichen Standpunkt tun. Aber das ist meine persönliche Meinung. ICH könnte mir nie verzeihen, Jürgen die abgespeckte Form ANZUBIETEN in dem Wissen, das sie nur wesentlich geringeren Erfolg aufweisen kann. Auch, wenn es ihm unter dieser abgespeckten Variante sicher besser ginge. Aber wo bleibt die erhoffte längere Wirkung????
Und Jürgen hat sich entschieden, ALLES zu versuchen, um diese Erkrankung in Schach zu halten!

Natürlich hat jeder Recht, wenn er sagt, man weiß ja nicht, ob es hilft! Aber der schlechteste Versuch ist m. E. der, den man nicht unternimmt. Mit Fortschreiten der Erkrankung werden die Chancen, diese Therapie durchzuführen, ja schließlich immer schlechter!

Leider bekommt man bei einer Krebstherpie nichts geschenkt. Man hat die Wahl zwischen der Möglichkeit ALLES zu versuchen, was Erfolg versprechen könnte ( auch wenn's schwer fällt - wem sage ich das??? Habe Jürgen gerade wieder in der Erhaltungstherapie - heute ist letzter Tag, dann haben wir es wieder geschafft ) oder ( wie Jürgen immer gesagt hat ) "drei Meter tief in der Erde - und da ist es mir zu kalt!".

Auch Jürgen geht es zu therapiefreien Zeiten immer erheblich besser, als unter der Therapie! Auch er hat keinerlei Beschwerden und fühlt sich gesund und hat sich immer gesund gefühlt! Aber..........

Natürlich kann man auch versuchen, wie Rudolf, "beim Schicksal eine Spontanheilung zu bestellen", weil einem 30 - 40 % Erfolgschance ( gegenüber ca. 1% Spontanheilungen ) "zu wenig sind", wie Rudolf sagt. Bei Rudolf scheint es ja bislang geglückt zu sein ( ich hoffe, daß er damit auch weiterhin viel Glück hat ). Aber ob man das als allgemeingültig betrachten kann........???

Zur alleinigen Chemo habe ich Dir auch schon einiges geschrieben - nach med. Kenntnissen ist die unsinnig. Lediglich in der Kombinatin mit Interferon und Interleukin zeigt sie Wirkungsmöglichkeit (nachgewiesenerweise! ).

Und an dieser Stelle möchte ich noch einmal auf etwas eingehen, was mich sehr stört: hier wird sehr häufig immer von Chemotherapie geschrieben ( Rudolf schreibt: "lieber gesund sterben als krank leben - im ersten Fall ohne Chemo, im zweiten mit" ). Die kominierte Immun-Chemo ist in keiner Weise mit einer üblichen Chemotherapie wie bei anderen Krebsarten zu vergleichen. Die Wirkstoffe Interferon und Interleukin sind KÖRPEREIGENE Substanzen, die absolut nichts, aber auch gar nichts mit Chemotherapie zu tun haben! Und das 5FU ist derart schwach dosiert innerhalb der Gesamttherapie, daß man auch hier eigentlich m. E. gar nicht von "Chemotherapie" reden kann. Hiervon gibt es während eines Akutkurses über 8 Wochen auch nur ganze 4 schwach dosierte Gaben! Das Hauptaugenmerk dieser Therapie liegt in den Substanzen Interferon und Interleukin. Und auch die Nebenwirkungen dieser Therapie sind in keiner Weise mit denen einer üblichen Chemotherapie vergleichbar!

Zu guter letzt möchte ich noch auf einen Satz von Dir eingehen: "....man kann gut empfehlen, wenn man zu den glücklichen 30-40% gehört, die geheilt worden sind".

Liebe Dorle, Jürgen ist nicht "geheilt", sondern bis zu einem noch zu erbringenden Nachweis in vielen Jahren UNHEILBAR an seinem Niernezellkarzionm erkrankt! Es wäre schön, wenn man nach so kurzer Zeit von "Heilung" sprechen könnte. Aber dazu braucht es noch viele Jahre. Der Einzige, von dem ich hier mehrfach gelesen habe, der sich m. E. als "geheilt" bezeichnen kann, ist Heino! Heino ist, soweit ich weiß, seit mehr als 8 Jahren tumor-, rezidiv und metastasenfrei!!!
WIR haben seit über 2 Jahren einen sg. "Krankheitsstillstand" erreicht, und es ist unser Ziel, diesen Stillstand solange wie möglich zu erhalten! Von HEILUNG kann noch lange keine Rede sein! Wir sind für jedes Jahr, jeden Monat und jeden Tag dankbar, an dem diese Erkrankung nicht fortschreitet!!! Denn nichts anderes heißt "Krankheitstillstand" im Gegensatz zu "Heilung". Bis zum Ablauf und Nachweis von vielen tumor-,rezidiv- und metastasenfreien Jahren bleibt der Status "UNHEILBAR" unweigerlich bestehen!
Und auch danach heißt es mit dieser Erkrankung weiter zu leben, sie zu respektieren und zu akzeptieren, auf Rückschläge auch noch nach Jahren gefasst zu sein.......

Jeder muss selbst entscheiden, WAS er tut. Auch ich als erfahrene Krankenschwester und Angehörige kann und will dem nicht vorgreifen oder die Entscheidung beeinflussen. Ich kann nur nach den neuesten, mir bekannten schulmedizinschen Erfahrungen Tips und Möglichkeiten aufzeigen. Und das tue ich nach bestem Wissen und Gewissen! So, als wenn es einen meiner Angehörigen oder gar mich selbst betreffen würde! In diesem Sinne wünsche ich Dir, daß Du die richtige Entscheidung für DICH getroffen hast. Es gibt sicher auch Menschen, die der Erkrankung ihren Lauf lassen wollen und ihr Schicksal so annehmen wollen, wie es gerade kommt. Auch DAS ist ein Weg, den man gehen kann. Jeder wird SEINEN Weg finden müssen aus vielleicht einer Vielzahl von Möglichkeiten. ICH kann nichts anderes tun, als einen Teil der Möglichkeiten, die mir bekannt sind aufzuzeigen.

Alles Liebe und Gute für Dich und Deinen Mann,

Ulrike
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