Thema: Tamoxifen
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Alt 28.01.2011, 18:23
Calypso Calypso ist offline
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Standard Tamoxifen

Hallo, soll ich mich auch noch einmischen?

Ich bin aber auch Laie.

Die hormonpositiven Zellen haben Rezeptoren, und wenn die mit Östrogen besetzt werden, regt das die Zelle zum Wachstum an. Wenn dann Tam bzw. das vom Körper daraus hergestellte Endoxifen die Rezeptoren besetzt, geht das nicht. D. h. der Schlüssel steckt im Schloss, kann aber nicht umgedreht werden und die Tür öffnen. Das Endoxifen bindet außerdem schneller und fester ans die Rezeptoren, sodass die eigenen Östrogene nicht zum Zug kommen.

Hormone sind ja so nette Moleküle, die an vielen Stellen im Körper alles mögliche anstellen können, meistens beeinflussen sie irgendwelche Regelkreise. Ich glaube, man weiß immernoch nicht, wo überall Östrogene etwas regulieren, jedenfalls kann diese andere Regulation das Endoxifen wohl nicht oder nicht so gut übernehmen. Das Tam hat also wohl kaum die positiven Östrogenwirkungen, aber die Östrogene sind ja noch da. Nur die Gebärmutterschleimhaut scheint manchmal (aber ja nicht immer) auf das Tam zu reagieren und sich übermäßig aufbauen bzw. bei der Blutung nicht richtig abgelöst zu werden. Aber das kommt auch bei normalen Wechseljahren öfters vor.

Mein Gyn sagt übrigens, dass es nicht ungewöhnlich ist, dass das Tam keinen Einfluss auf die Regelblutung hat. Es stört diesen hormonregulierten Zyklus kaum.

Zoladex wirkt im Gehirn, sodass das Hormon, das die Eierstöcke zum Östrogenproduzieren anregt, nicht mehr ausgeschüttet wird. Es beeinflusst also den Regelkreis viel stärker als Tam. Das Ergebnis ist aber das gleiche wie bei der Eierstockentfernung: Es werden keine Östrogene mehr in den Ovarien produziert. Und dann wird verstärkt, wie bei postmenopausalen Frauen, Östrogen im Fettgewebe produziert. Allerdings machen die Eierstöcke ja auch noch einiges andere, also das kann viel mehr NWs verursachen und rückgängig kann man es auch nicht mehr machen. Mein Gyn ist kein Freund der Eierstockentfernung, allerdings finde ich, es erpart einem das Verhüten - also doch auch mal was Positives.

Faslodex soll noch potenter sein als Tam, es baut die Hormonrezeptoren auf den Krebszellen ab, ich habe aber nicht gefragt, warum man es nur postmenopausal bekommen kann. Bei mir wirkt ja das Tam ganz gut, ohne Zoladex dazu. Bei meinem Onkologen gibt es mehrere Frauen, die Tam alleine bekommen ohne Zoladex.

So, ich hoffe ich habe alles richtig wiedergegeben.

Calypso

Zitat:
Zitat von Annedore Beitrag anzeigen
dass die Aromatasehemmer die Östrogenproduktion in den Eierstöcken verstärken, jedoch im Zusammenhang mit Tam ist mir diese Aussage völlig neu und es ist für mein Empfinden auch nicht logisch.
Hallo Annedore,
ich denke da hast du recht. Ich stell mir das so vor - der weibliche Körper "will" Östrogene produzieren, weil er sie für viele Dinge braucht. Wenn Aromatasehemmer die Produktion aus den Androgenen verhindern, schwenkt er auf vermehrte produktion in den Ovarien um. Deswegen gibts Aromatasehemmer erst nach den Wechseljahren, wenn sich die Eierstöcke zur Ruhe gesetzt haben.

Geändert von gitti2002 (28.01.2011 um 19:58 Uhr) Grund: zusammengeführt
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