Einzelnen Beitrag anzeigen
  #2  
Alt 04.11.2003, 17:15
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard 4 lebensmon. abwarten ohne wissen des betroffenen

Hallo Kerstin,

zuerst einmal, aus welcher Gegend kommt Ihr denn? Wenn Hammelburg bei Euch in der Nähe ist, dann könnt ihr z.B. auch einmal in Frankfurt anfragen nach LITT. Dabei werden die Metastasen mittels Laser verschmort. Dies geht, sofern die Metastasen nicht größer als 5 cm und es nicht zu viele sind. Ebenfalls könntet ihr einmal in Erlangen vorstellig werden. Dort wird sehr viel kombinierte Strahlen-Chemotherapie und auch Hyperthermie durchgeführt, was an anderen Kliniken nicht unbedingt der Fall ist. Aber wo auch immer, geht noch zu weiteren Kliniken/Ärzten, wir haben selbst die Erfahrung gemacht, dass die Meinungen und Vorschläge der Ärzte sehr unterschiedlich sind.

Zum Punkt "noch 4 Monate": selbst wenn die Ärzte einem eine solche Auskunft geben, sollten sie IMMER dazu sagen, dass das nur statistische Werte sind, mit einer großen Streubreite nach oben und leider auch nach unten. Ob diese Aussage also eine wirkliche Bedeutung für euch hat, sei einmal dahingestellt.

Nichts zu machen ist meiner Meinung nach Blödsinn, und ich verstehe nicht so recht, warum die Ärzte das wirklich behaupten, denn wenn er gerade erst operiert wurde, dann hat ja noch nie (meine Vermutung) Chemotherapie stattgefunden? Dann kann also zum jetzigen Zeitpunkt eine Chemotherapie immer noch zumindest das weitere Wachstum der Metastasen für eine Weile aufhalten. Zwar nicht ewig, aber z.B. beträgt die Zeit bis zur Progredienz (weiterwachsen) beim Folfox Regime durchschnittlich knapp 9 Monate, bei einer Ansprechrate von fast 50%. Und wenn dieses Regime nicht oder nicht mehr wirkt, kann man auf ein Regime mit Irinotecan umsteigen, und auch danach gibt es noch gewisse Möglichkeiten, z.B. Cetuximab, das evtl. nächstes Jahr auf den Markt kommen soll.

Letztendlich ist es eine persönliche Angelegenheit, manche Menschen entscheiden auch, dass sie lieber nichts unternehmen möchten, aber ich würde schon noch einen Versuch machen.

Gerade bei Lebermetastasen bietet Dr. Müller in Hammelburg auch ganz besondere Methoden an (regionale Chemotherapie), deren Überlegenheit meines Wissens zwar noch nicht ganz bewießen, aber sehr vielversprechend sind.

Bezüglich eures Vaters: letztendlich müßt ihr ihm schon sagen, dass er Lebermetastasen hat, es sei denn, ihr wollt wirklich keine weitere Behandlung haben. Aber dies empfände ich eigentlich als Verrat an ihm, denn auch wenn es sich sicherlich leichter lebt, ohne das Wissen, dass man wahrscheinlich unheilbar krank ist und die Lebenszeit nun wirklich knapp wird, nehmt ihr ihm ja so die Möglichkeit, etwas gegen die Krankheit zu tun, und auch die, mit sich und seinem Leben ins Reine zu kommen, noch die Dinge zu tun, die er unbedingt im Leben tun wollte etc.

Lieben Gruß, Annette
Mit Zitat antworten