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Alt 17.12.2005, 12:38
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Jutta Jutta ist offline
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Standard AW: Leben zwischen Hoffnung und Angst

Liebe Jelly,

Vielleicht findest Du beim Schreiben über Dich und von Dir den versteckten Knopf, der manches Mal so hilfreich wäre. Ich würde mir es sehr für Dich wünschen, da ich weiß, was diese Achterbahn bedeutet.

Die Krankheit bedeutete für Dich ja nicht nur das Auseinandersetzen, sondern Du warst gezwungen gleichzeitig Abschiede zu nehmen, von Menschen, die Du in der Anfangszeit so dringend benötigt hättest. Das macht die Diagnose gleich doppelt schwer. Mitten und voll im Leben zu stehen, und mit einem Schlag sieht man seine Wünsche, Träume und Ziele wie ein Fell davonschwimmen.

Jelly, es gibt leider für diesen berühmten Knopf kein Patentrezept, aber es ist es wert, an ihn zu denken. Ich begann irgendwann damit, mir abends aufzuschreiben, was mir gutes und schönes tagsüber widerfahren ist. Was hat mich gefreut, worüber konnte ich schmunzeln oder lachen. Über meine Krankengymnastik bin ich zu Atemübungen gekommen, und habe mir dann selbst die Meditation nach Buchvorlagen beigebracht. Das hilft mir die innere Anspannung zu lösen. Für mich war das Härteste, durch die vielen Operationen, nicht mehr mobil und spontan zu sein, mein Leben zu 90% auf das Zuhause konzentrieren.

Stehen Untersuchungen an, kannst Du mich trotz allem Optimismus den Hasen füttern, nach außen bin ich ruhig und cool, aber drinnen treibt ein Orkan sein Unwesen. Ich glaube, da sind wir alle gleich und irgendwo hilflos der nagenden Angst ausgesetzt.

Hast Du schon einmal daran gedacht Dir einen Psycho-Onkologen zu suchen, der/die mit Dir sich auf die Suche nach dem Knopf macht?
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Jutta
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