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Alt 01.11.2004, 15:08
Gast
 
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Standard Wie habt Ihr es bemerkt????

Hallo Inge,
von mir bitte auch ein Kommentar dazu, der die Worte von Anita unterstreicht. Ich habe die Krankheit bei meiner Frau vom Auftreten der ersten Symptome bis zum Sterben begleitet.
Hätten wir Informationen dazu gehabt oder auch nur daran gedachte, könnte sie heute vielleicht noch leben.
Es begann mit einem Nachlassen der Unternehmungsfreudigkeit.
Wir sind 10 Jahre jeden Herbst zu den italienischen Verwanden zur Weinlese gefahren. Dazu hatte sie unterklärlicherweise 10 Monate vor der Erstdiagnose keine Lust.
8 Monate vor der Diagnose kamen heftige emotionale Ausbrüche zu dienstlichen Problemen. Eine Art von der Seele reden, was vorher nie auftrat. Ich war der Zuhörer, der nicht antworten durft. (Sie hatte gleiche Emotionen ein Jahr nach der erfolgreichen OP und Chemotherapie. Danach begann der Tumormarker den Normbereich zu übersteigen. Vielleicht waren die Emotionen eine Reaktion des Körpers auf das Wachsen des Tumors)
Eine Routine-Frauenarztkontrolle mit Ultraschall ergab keine Auffälligkeiten.
6 Monate vorher wollte sie ihren 50. Geburtstag im Freundeskreis nicht feiern. Bisher haben wir 15 Jahre jeden Geburtag mit der gleichen Freudesrunde gefeiern.
5 Monate vorher traten Symptome auf, die nach Magen-/Darmtrakt infektion aussah. Auch unregelmäßige Schmerzen einseitig im Unterleib - ähnlich wie Blinddarmreizung. Dann hin und wieder Erbrechen wie bei Gallenproblemen. Sie hat Ihre Ernährung umgestellt und es besserte sich. Die Unterleibsschmerzen änderten ich unregelmäßig.
Ab 5 Monate vorher begannen Behandlungen auf Gastritis.
Die Standardblutwerte waren top. 10 Tage vor Ihrem Tod auch!
Alle weiteren Untersuchungen wie Magenspieglung und Frauenarzt brachten keine Ergebnisse.
Bei einer angeordneten Darmspiegelung wurde festgestellt, dass der Darm wahrscheilich vom außen zugedrückt wurde. Die Kamera ließ sich nicht weiter vorschieben. Am nächsten Tag wurde in einer Akademien Ultraschall -ohne Ergebnis - und dann CT gemacht. Das CT zeigte Unregelmäßigkeiten im Unterleib mit Hinweis auf Ovartumor. Meine Frau ist vom CT sofort zur Frauenärztin gefahren. Deren gezielte Ultraschalluntersuchung ergab nichts.
Daraufhin sofotige Einweisung zur OP. Diagnose: FIGO IIIC und 5 Lympfknoten inoperabel. Danach dauerte es noch 2 Jahre und 3 Monate.
Hätte wir auch nur eine ungefähre Vorstellung davon gehabt, hätten wir die Untersuchungen schneller durchführen lassen.
Aber wir hatten auf Wechseljahre, persönliche Probleme im Büro und in der Familie getippt. Eine Darmspiegelung 4 Wochen eher hätte ihre Chancen vielleicht verbessert. Eine "Stille Tumormarkerkontrolle" durch den Frauenarzt hätte vielleicht eher auf den Tumor gedeutet.
Das sind aber meine Gedanken dazu. Den Medizinern ist kein Vorwurf zu machen. Der Tumor kann sich im Bauchraum eine lange Zeit ungehindert ausbreiten. Die Weichteile erlauben sein unbemerktes Wachsen. Erst wenn er periphere Organe beeinflußt, wie den Darm und diesen umschlingt, treten akute Anzeichen auf. Diese Symtome sind aber kein Tumorindikator.
Es ist eine tückische Krankheit. Die Diagnose erfolgt oft durch Zufall und dann leider zu spät.

Ich wünschen allen Betroffenen Erfolg und den Gefährdeten gute Ärzte mit Weitsicht.

vom Andreas
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