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Alt 17.03.2017, 02:08
lotol lotol ist offline
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Registriert seit: 10.04.2016
Beiträge: 716
Standard AW: Hodgkin Neuling

Hallo mimi1979,

<= wird ja schon wieder ein wenig besser mit Dir.

Daß Du hier "rumheulen" willst, nahm ich ohnehin nicht an.
Es überraschte mich nur, daß Du Dich auf einmal in einem etwas "desolaten" Zustand zu befinden scheinst.
Zumal es dafür (aus meiner Sicht) gar keinen Anlaß gibt.

Zitat:
Meine Onkologin wollte mich auf Reha schicken. Aber ich weiss nicht was ich dort soll. Da müsste ich mich intensiv mit mir beschäftigen und ich bin mir sicher dann breche ich komplett zusammen.
Die Onkologen meinen es ja gut mit uns.
Als meine Onkologin davon sprach, daß ich das Recht hätte, eine Reha in Anspruch zu nehmen und auch noch davon, daß ich zu einem Psychoonkologen (hier im ABZ Nürnberg) gehen könnte, sagte ich ihr:
Das brauche ich alles nicht.
Mir reicht es völlig, wenn ich wieder uneingeschränkt arbeiten kann.

Ich verstehe Dich da völlig, weil auch ich nicht weiß, was ich in einer Reha zu suchen hätte.

Mich andauernd nur mit Kranken unterhalten?
Oder mich mit Leuten beschäftigen, die meinen, an meinem Körper "herumzerren" zu müssen, damit der wieder "richtig" funktioniert?

Bis zu meinem Lymphdrüsenkrebs hat er einwandfrei (über 70 Jahre lang) funktioniert.
Und nach dem plattgemachten Krebs tut er das nun auch wieder, was ich intuitiv ohnehin nie bezweifelte.
Was hätte ich also in einer Reha zu suchen?

Da gehe ich schon viel lieber in ein Wirtshaus und unterhalte mich mit Gesunden.
Denn es gibt auch noch ein Leben jenseits von Krebskranken.
Und dem fühle ich mich viel mehr zugehörig.

Wenn Du es willst, liebe mimi, versuch doch bitte, mir mal das hier zu erklären:
"Da müsste ich mich intensiv mit mir beschäftigen und ich bin mir sicher dann breche ich komplett zusammen."

Hast Du das Gefühl, Dich selbst "verloren" zu haben?
Eine Andere zu sein als vor der Therapie?

Zitat:
Deswegen suchen ich noch nach etwas was mir Freude bereitet und mich ablenkt. Ich schütte mich mit Arbeit zu, habe das Gefühl viel zu viel ist liegen geblieben.
Ablenkt wovon??

1) Es ist richtig, etwas zu tun, das Dir Freude bereiten kann.

2) Und es ist grundfalsch, wenn Du Dich mit Arbeit zuschüttest, weil (vermutlich) sowieso viel zu viel "liegen geblieben" ist.

Kennst doch die Devise von uns Lymphomikern:
"Nerven behalten!"
Laß also 2) ruhig liegen und widme Dich dominant 1).

Weil das viel wichtiger ist.
Weißt schon:
Für den Sinn des Lebens.
Übrigens nicht nur für den Deinigen, sondern auch für den "Deiner Männer".

Ganz konkret zu 1) z.B.:
Hock Dich in ein Auto und fahr allein (oder zusammen mit "Deinen Männern") einfach irgendwohin, wo es Dir gefallen könnte.
Entweder einfach in's Blaue oder (besser) dorthin, wo es Dir schon immer gefiel.
Fahr auch keine Autobahn, sondern einfach und gemächlich über's Land.

Und dann laß das auf Dich/Euch einfach nur einwirken:
5 bis 7 Tage (hintereinander) ohne Nachtfrost und mit wärmeren Tagestemperaturen signalisieren der Natur, daß sie nach dem Winter wieder so "richtig loslegen" kann. => Frühling.
Die Natur steht wieder unmittelbar vor ihrem alljährlichen "Ausbruch"/Aufschwung.

Und wo stehst Du?
Im Aufschwung oder im Abschwung?

Zitat:
Ja ich kenn mich auch kaum wieder.... Mein Mann übrigens auch nicht.
Deinen Mann kann ich schon verstehen; denn "aus der Ferne" geht es mir auch nicht recht viel anders.
Versuch bitte mit allen Mitteln, die Dir zur Verfügung stehen, das wieder "umzudrehen".
Denn anderenfalls könnte alles "den Bach runtergehen".

Was würde es Dir denn angesichts dessen dann noch nützen können, wenn Du 2) (beim besten Willen) auch nur partiell erledigen konntest?
Aus meiner Sicht gar nichts.

Wenn ich Dich bisher nicht total mißverstanden habe, warst Du wohl so in etwa der "ruhende Pol" in Deiner Familie.
Arbeit bitte v.a. daran, das auch wieder sein zu können!

Laß Dich nicht von 2) "herunterziehen":
Das können und werden "Deine Männer" auch "erledigen" können.
Dich dabei unterstützend 1) realisieren zu können.
Weil sie nämlich genau das Gleiche wollen, das auch Du wollen solltest:
Eine glückliche mimi.
(Und/oder Mama und/oder Frau.)

Ich will Dir ja wirklich nicht zu nahe treten.
Dem Wollen "Deiner Männer" schließe ich mich an.
Und nun zeig denen gefälligst mal, was Du "drauf hast"!
Denn vermutlich sind sie auch frustriert.

Fast überflüssig, es zu erwähnen:
Das ist auf Dauer ein "unhaltbarer" Zustand innerhalb einer Familie.
Deshalb nochmal:
Widme Dich 1).
Weil alles andere relativ uninteressant für Euch alle ist.


Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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