Einzelnen Beitrag anzeigen
  #39  
Alt 17.12.2007, 10:52
Ela4811 Ela4811 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.12.2007
Ort: Hannover
Beiträge: 2.115
Standard AW: Meine Ma hat ein Glioblastom

Hallo Uschi und Bluesky,
danke für eure Worte!

Liebe Uschi,
es tut mir für deinen Vater sehr leid

Liebe Bluesky,
es tut mir für deine Mutter sehr leid.

Keiner hat so eine Krankheit verdient! Das schlimme ist, man denkt immer, uns kann sowas nicht passieren. Und dann trifft es einen wie ein Schlag.
Bei meiner Mam haben die Ärzte die ersten Wochen sie nur wegen Lungenentzündung behandelt. Kein Arzt hat ihr zugehört und meiner Meinung nach, haben die wertvolle Zeit verloren.
Meiner Mam geht es jetzt sehr schlecht. Sie bekommt bereits die starken Tabletten (also sehr viel Morphium). Sie bekommt nichts mehr mit und schläft den ganzen Tag. Die letzten Tage konnte sie bereits kaum noch sprechen. Seit Samstag geht es ihr immer schlechter.

Die Erwerbsunfähigkeitsrente haben wir bereits seit Monaten beantragt. Leider ohne Ergebnis. Arbeitslosengeld beantrage ich nur für den Notfall, da die Krankenkasse meine Mam aussteuern will.
Ich weiß, dass der Sozialdienst einem viel abnimmt. Aber mein Vater versteht das nicht. Ich soll alles machen und mich um alles kümmern. Ich habe sogar eine Vollmacht (Patientenverfügung) für alles bekommen. Ich kann entscheiden, ob meine Mam an Geräten angeschlossen werden soll oder nicht. Keiner hat mich gefragt, ob ich diese Verantwortung übernehmen möchte. Eigentlich müsste mein Vater sowas entscheiden. Aber bisher habe ich auch alles alleine entschieden. Der Rest der Familie hat nur zugestimmt. Es hat sich auch keiner über diese Krankheit informiert oder so.

Meine eine Schwester hat selbst Probleme und kann nicht wirklich helfen. Als meine Mam auf der Palliativstation lag und Unsinn (für uns war es so) geredet hat, hat sie meine Mam gefragt, ob sie noch wisse, wer sie sei und wie alt. Das hat meine Mam aufgeregt und sie war wütend.
Den einen Tag hat sie den Fernseher angemacht (meine Mam liegt in der Stube, da sie noch am Leben teil haben sollte - da ging es ihr noch besser - und an dem Tag ging es ihr schlecht und sie hat geschlafen).
Ich verstehe meine Schwester nicht. Wenn wir meine Mam nicht verstehen, dann ist das unser Problem, sie kann nichts dafür. Und ich bin der Meinung, dass sie schon sowas mitbekommt. Das mit dem Fernsehen schauen, verstehe ich auch nicht. Uns wurde vom Palliativdienst gesagt, dass Menschen, die im Sterben liegen, viel Ruhe brauchen. Wie kann ich den Fernseher anstellen, wenn es meiner Mam schlecht geht und sie schläft und der Fernseher im gleichen Zimmer ist.

Meine andere Schwester besorgt alles. Das ist schon eine Hilfe. Aber die verstehen alle nicht, dass wenn ich was schlechtes erfahre, dass ich nicht reden will und meine Ruhe haben möchte.

Mein Freund kann mich halt nicht verstehen. Er hat auch nicht so eine feste Bindung zu seiner Mutter. Und seine Mutter versucht es auf ihre Art, mich zu trösten. Aber ich habe keine Nerven noch an die beiden zu denken. Ich habe genug um die Ohren, denn um alles andere kümmere ich mich auch (mein Vater betreut noch seinen geistig behinderten Bruder - den Papierkram mache ich auch noch). Ich mache eigentlich alles, was meine Mam früher gemacht hat.

Ich habe zum Glück einen ganz lieben Chef. Wenn der Palliativdienst zum Beispiel kommt, dann kann ich eher nach Hause gehen ohne das ich Urlaub nehmen muss oder die Stunden nach arbeiten. Im Grunde will er auch gar nicht wissen, warum ich eher gehen muss. Er weiß, dass es schwer für mich ist. Er kennt meine Mam auch.

Ich wünsche euch beiden ganz viel Kraft. Ich werde an euch denken!

Viele liebe Grüße
Ela
Mit Zitat antworten