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Alt 23.01.2009, 03:30
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Standard AW: Wir haben ein Problem - Hodenkrebs

Hallo Kiwi!

Erstmal Glückwunsch, dass Ihr's (hoffentlich!) überstanden habt!

Jetzt wollte ich noch einen Nachtrag zum Thema Bettbelegung machen... in den Unikliniken Köln wurden Innere und Infektiologie zusammengelegt.

Mit dem Erfolg, dass ich - Köln - mehrmals Männer mit fortgeschrittenem HIV/AIDS, Malaria und ähnlich angenehmen Dingen auf dem Zimmer hatte.
Liebenswerte Typen, allesamt, aber etwas gruselig war's schon, zumal AIDS-Patienten gerne auch unter Sekundärinfektionen oder Pilzinfektionen leiden. Ich habe mir deshalb öfters mal Sorgen gemacht wegen gemeinsamer Toilettenbenutzung und so, aber obwohl mein Immunsystem runtergefahren war, ist da nichts passiert!

Der zweite Nachtrag zum Thema "Freunde":

Genau wie Du habe ich bemerkt, dass sich manche Leute nie melden, andere sporadisch, wieder andere - oft welche, von denen man es nicht erwartet hätte - plötzlich voll für einen da sind.

Da habe ich auf der einen Seite etwa zwei Pärchen im erweiterten Freundeskreis, die haben mich ständig besucht, abgelenkt, aus dem Krankenhaus geholt. Menschen, denen ich bis dato nicht so nahe stand, dass ich damit gerechnet hätte.

Und dann habe ich auf der anderen Seite da zwei, die mich ewig als "besten Kumpel" bezeichnen und sich nur haben blicken lassen, wenn sie von ihren Freundinnen gezwungen wurden.

Übel nehm' ich's ihnen nicht. Es gibt Menschen, die können damit nichts anfangen, die haben Angst vor Krankenhäusern, vielleicht sogar Ekel. Und ich wüsste nicht, wie ich agieren würde, wäre es umgekehrt. Selbst jetzt, nachdem ich selbst in dieser misslichen Lage war/bin.

Komischerweise kann ich trotzdem positive Bilanz ziehen: Ich habe mehr echte Freunde, als ich gedacht hätte Und hatte eigentlich keinen Tag im Krankenhaus keinen Besuch. Ich bin saufroh, dass ich solche Leute kenne!

Allerdings gibt's dann auch noch die, die nur einmal vorbeigekommen sind. Nicht, weil ihnen die Zeit fehlte, sondern einfach mal so, den Kranken begaffen, damit man was zu erzählen hat. Mit diesen Leuten werde ich künftig nicht mehr verkehren, denke ich

Aber trotzdem: Man merkt, wer ehrlich ist, wer in der Not für einen da ist. Und das ist im Grunde ja auch was Gutes, dann weiß man auch, wem man künftig Zeit widmen sollte und wem nicht. Eine Art Bereinigungsprozess. Ist sicher nicht verkehrt, man sammelt ja wirklich zahllose Vollidioten ein im Leben und die kann man danach bedenkenlos absägen

Gruß,
Christian
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Hodenkrebsprofi seit 2007.
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