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Alt 10.12.2005, 10:48
chrischan chrischan ist offline
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Standard AW: Wie geht es weiter nach dem Krankenhaus? Bitte um Mithilfe!

Hallo Anja,

ich bin selbst betroffener, habe im April diesen Jahres eine Stammzellentransplantation erhalten. Zu den Ämtern kann ich dir nicht mehr sagen, da ich außer dem, was ich geschrieben habe nichts mit Ämtern zu tun hatte.
Vielleicht mit einer Ausnahme, als ich die REHA bei der Bfa bentragt habe.
Aber glaube mir, auch das funktioniert am Besten über den Sozialdienst im Krankenhaus.

Zur Frage wie du am Besten mit deiner Freundin umgehst, kann ich dir nur sagen, wie ich das erlebt habe:
Ich fand es am angenehmsten, wenn meine Freunde sich nicht zu viel Gedanken darüber gemacht haben, wie jetzt mit mir umzugehen ist. Mir hat es auch gefallen, das die meisten, mit denen ich Kontakt hatte, auch etwas über die Krankheit wissen wollten und neugierig waren, was da mit mit passiert.
Mich hat ja beschäftigt, was da mit mir gemacht wurde, also brauchte ich auch Menschen, denen ich das erzählen konnte.
Was total ätzend war, wenn jemand versuchte krampfhaft um die Krankheit herumzureden, das waren die wirklich anstregenden Besuche bzw. Telefonate.

Ich weiß nicht, wie schlecht es deiner Freundin unter der Chemo geht, aber ich würde mir an deiner Stelle keine großen Gedanken machen, ob deine Telefonate für sie zu anstrengend sind. Sag ihr doch einfach, dass du dir darüber Sorgen machst und sie dir sagen soll, wenn es ihr zu viel wird.

Ich fand es schön, wenn meine Leute sich häufig meldeten, brauchte ja gar nicht lange zu sein. Ein kurzer Anruf "wie geht's heute", "ist die Übelkeit immer noch so schlimm?", ein paar aufmunternde Worte und natürlich Klatsch und Tratsch aus dem gemeinsamen Bekanntenkreis oder etas über den Film, den du dir gestern abend angeschaut hast. Und wenn es nichts mehr zu sagen gibt: "Tschüss ich meld mich morgen wieder".
Es muss nicht jedes Gespräch krampfhaft auf mindestens eine halbe Stunde ausgedehnt werden. Lieber kürzer und dafür öfter.
Eine Freundin von mir hat mich z.B. jeden morgen zwischen Frühstück und Visite angerufen, gefragt wie ich die Nacht überstanden habe und erzählt, was sie so vorhat am Tag - das war's schon und war gut und wenn mir wirklich nicht nach telefonieren war, bin ich eben nicht rangegangen, so "einfach" ist das...

So jetzt habe ich viel erzählt, aber eigentlich will ich dir nur die Angst nehmen vor dieser Situation. Deiner Freundin ist immer noch dieselbe, bis eben auf diese SCH***krankheit.
Grüße
Christian
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