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Alt 11.02.2015, 09:48
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Tkibel Tkibel ist offline
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Registriert seit: 11.02.2015
Ort: Frankfurt am Main
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Standard Vermissen und nicht begreifen...


Hallo,
ich habe am 27.12.2014 meine Mama durch Gallenwegskrebs verloren. Von der Diagnose Gallenwegskrebs bis zu ihrem Tod vergingen gerade gerade 18 Tage....viel zu kurz als dass mein Kopf das verarbeiten kann.

Meine Ma wurde nur 63 Jahre alt. Ende Oktober wurde ihr die Gallenblase wg Steinen und einer Entzündung entfernt. Nach der OP kam sie wenig auf die Beine...sie war schlapp und unfit. Aufgrund wiederkehrender Schmerzen kam sie Mitte November erneut in die Klinik. Die Ärzte fanden außer Entzündungsparametern nichts. Sie wurde entlassen um eine Woche später erneut wg Schmerzen in die Klinik zu kommen. Diesmal wurde aufgrund eines Scans auch eine Biopsie der Leber genommen. Am 09.12.2014 erhielt sie die Diagnose Leberkrebs...sie rief mich an und war völlig fertig. Aber sie hatte auch den Willen den Krebs zu besiegen....Sie wurde erneut aus der Klinik entlassen.
Nach weiteren Untersuchungen und einem MRT wurde am 18.12.2014 die Diagnose Gallenwgskarzinom gestellt. Ich habe mich dann schlau gemacht darüber und mir wurde klar, dass es nur um eine Lebensverlängerung gehen kann, denn der Krebs war inoperabel und hatte 2/3 der Leber bereits erfasst.

Am 19.12.14 wurde sie in der Onkologie aufgenommen. Die erste Chemo sollte stationär erfolgen...doch dazu kam es nicht. Meine so starke Mutter bekam keine Chemo mehr, denn es setzte Leber-und Nierenversagen ein. Wie schlimm es um sie stand teilten uns die Ärzte am 23.12.14 mit. Im Rahmen eines Gesprächs sagte mir die Ärztin, dass es bei den klinischen Werten ein Wunder sei, dass meine Ma noch so fit sei. Ihr würden nur ein paar Tage bleiben....
Als ich wieder bei ihr im Zimmer war und meine Tochter samt meinem Neffen raus geschickt habe fragte meine Ma mich :"wie lange hab ich noch?". Dabei war sie den Tag davor noch fit gewesen...lief rum, hatte zwar Schmerzen aber es war nicht klar, dass es so schlimm um sie stand. Ich gab ihr die Antwort und sie weinte und sagte sie sorge sich so, dass wir traurig wären wenn sie stirbt...und wer solle sich denn un um alle kümmern. Mein Vater ist auch krank und meine Schwester psychisch sehr labil....und ihre Enkelkinder...was solle aus denen werden. Es war schrecklich aber wir sassen auf ihrem Bett zusammen und weinten. Ich habe ihr versprochen dass die Familie zusammen hält und ich auf alle acht gebe....
Am Heilig Abend kam sie auf die Palliativ....da hatte sie Sprachstörungen. Am 1.Feiertag wußte sie nicht mehr was ihr Handy ist und bekam Krampfanfälle, wurde in ein Einzelzimmer verlegt. Von da an waren wir 24 Stunden an ihrer Seite. Am 2.Feiertag waren alle nochmals da die sie liebten...Freunde, Familie...sie konnte nicht mehr schlucken und sich bewegen...sprechen war ganz schwierig.
In der Nacht dann starb sie...meine Tante war bei ihr und als mein Telefon nachts klingelte wußte ich genau was los ist. Wir waren dann in der Nacht alle nochmals bei meiner toten Mutter und haben Abschied genommen....
Bis zur Beerdigung habe ich super funktioniert....erst danach fiel ich wie in ein Loch. Erst da wurde mir bewußt dass sie nie wieder kommt. Es tut so unglaublich weh...
Wie seid ihr damit umgegangen? Habt ihr Tipps für die Trauerarbeit?

Liebe Grüße
Tatjana
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Vermisse dich Mom
*04.05.1951
+27.12.2014
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