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Alt 24.11.2005, 11:37
sky sky ist offline
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Unglücklich AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

Für meine liebste Omi!

hallo, ich heiße bea und bin 22Jahre alt. am 27.09.05 habe ich meine über alles geliebte Omi an Lungenkrebs verloren. Sie wa gerade am 22.09. 60Jahre alt geworden.

Meine Oma war eigentlich meine Mama gewesen, denn sie hat mich groß gezogen. Mit sechs Wochen kam ich zu meinen Großeltern, weil mich meine Eltern nicht wollten, sie haben mich einfach abgegeben und nicht mehr abgeholt.....

Meine Oma hat schon so viel Leid in ihrem Leben erfahren, sie hatte Morbus-Hodkyn, Brustkrebs und vor vier Jahren wurde dann ein nicht-kleinzelliges-Bronchial-CA festgestellt.

Doch trotz diesen Krankheiten war meine Oma immer stark gewesen, hat sich nicht unterkriegen lassen.

Die Zeit der Chemotherapie fing an. Sie musste immer alle vier Wochen nach Rohrbach(Heidelberg) in die Thoraxklinik für ein paar Tage zur Chemo. Sie war immer so tapfer gewesen. Doch nach einem Jahr, nachdem meine Oma schon einige Chemotherapien hinter sich hatte, kann ich mich noch sehr gut an einen Tag erinnern, mir kommt es so vor als wäre es erst gestern gewesen...Meine Oma sagte zu mir:" Bea, ich will nicht mehr, jedes Mal, wenn ich hier her komme ins Krankenhaus,dann ist schon wieder jemand gestorben an Lungenkrebs, den ich kenne. Wenn ich das nächste Mal hier her muss, dann werde ich auch sterben!"
Ich nahm meine Oma in den Arm und wir weinten einfach nur noch. Ich sagte immer zu ihr, dass sie weiterkämpfen muss, ich brauche sie doch so sehr.

Meine Oma ging dann nicht mehr nach Rohrbach sondern bekam ambulant Chemo. Nach circa zwei Jahren war sie beim CT gewesen und der Tumor war nicht mehr zu sehen. Wir haben uns alle so sehr gefreut. An diesem Tag war ich der glücklichste Mensch. Doch das Glück war leider nicht von Dauer.... Drei Monate später kam dann das grausame Erwachen: DER TUMOR WAR WIEDER DA UND NOCH GRÖßER ALS VORHER!!!!!!

Für mich brach eine Welt zusammen. Wir konnten es alle nicht verstehen. Wieder fing alles von vorne an. Chemotherapie etc.

Meiner Oma ihr größter Traum war immer ein Urenkel gewesen, da es in unserer Familie nur Mädchen gibt. Doch sie sagte immer zu mir: "Ach Bea, bis du mit deiner Ausbildung fertig bist und ein Baby bekommst, bis dahin bin ich nicht mehr da, das schaffe ich nicht mehr!"

Ich habe mir lange Gedanken gemacht über diesen Satz und ich kam zu dem Entschluss, dass ich meiner Oma ihren größten Wunsch erfüllen werde, egal wie. Mit meinem Freund war ich schon länger zusammen, wir wollten sowieso heiraten. Nunja, ich setzte die Pille heimlich ab, wurde auch kurze Zeit später schwanger. Allerdings erzählte ich, es sei ein Unfall gewesen, ich glaube es hätte damals niemand verstanden und jeder hätte mich für verrückt erklärt.

Als meine Oma erfuhr, dass ich schwanger bin, hatte sie sich so unglaublich gefreut. Auf einmal fing sie wieder an zu kämpfen. Sie entwickelte eine unheimlich Kraft. Am 27.11.04 heiratete ich dann. Das war für meine Oma auch ein sehr großer Wunsch gewesen,das alles noch mitzuerleben. Am 25.02.05 kam mein Sohn Oliver auf die Welt. Meine Oma war bei der Geburt dabei gewesen. Sie hat so geweint vor Glück. Ich hatte ihr ihren größten Wunsch erfüllt.

Ich bin so froh, dass sie noch ein paar Monate mit Oliver verbringen konnte.
Oliver war ihr ein und alles.

Doch meiner Oma ging es von Monat zu Monat schlechter. Der Tumor wuchs trotz Chemo. Wir erfuhren dann von einem neuen Medikament. Es heißt Erlotinib(Tarceva). Es war extra für Patienten mit einem nich kleinzelligen Bronchial CA. Meine Oma wollte an der Studie teilnehmen, doch sie wurde nicht genommen, da sie schon eine Chemotherapie zuviel hatte und die Krankenkasse das Medikamnet nicht bezahlen wollte. Wir besorgten uns das Medikament und bezahlten 2800Euro, doch es kam leider ein paar Wochen zu spät...
Der Tumor war Anfang September explodiert. Nun hatte meine Oma Metastasen auf der ganzen Leber. Es ging ihr von Tag zu Tag schlechter.Sie konnte kaum noch etwas essen. Ichpflegte sie zu Hause, war immer da gewesen. Am 26.09. habe ich wieder meine Ausbildung begonnen als Kinderkrankenschwester. Ich brachte meine Oma dann zu mir ins Krankenhaus auf die Palliativstation, weil mein Opa sie nicht mehr allein zu Hause versorgen konnte. Am 26.09. waren wir abneds noch bei ihr gewesen mit unserem Sohn. Ich saß neben ihr auf dem Bett und sie lachte noch so mit Oliver, ihrem Sonnenschein.
Als wir dann abends gegangen sind, sagte meine Oma zu mir:" Bea, bitte bleib noch kurz da." Sie sah mich an, nahm mich in den Arm, gab mir einen Kuss und sagte:" Meine Maus ich liebe dich über alles!" Ich sagte ihr, dass ich sie auch über alles liebe und morgen früh wieder komme bevor ich Schule habe.

Am nächsten Morgen war ich um sieben Uhr an der Schule, sah hoch zu ihrem Zimmer, wo sie lag. Ich hatte ein ganz komisches Gefühl. Noch nicht mal fünf Minuten später klingelte mein Handy. Die Schwester von der Palliativstation war dran und sagte mir, dass meine Oma eben eingeschlafen sei.

Ich konnte es gar nicht fassen, ich war doch gestern abend noch bei ihr gewesen.....
Ich ging dann sofort auf Station und dann war ich nnoch eine Stunde bei ihr bis mein Opa kam. Meine Oma lag so friedlich da, ich konnte es nicht fassen, dass sie tot sein sollte. Ich bildete mir sogar ein, dass sie noch atmen würde.

Seit diesem Tag ist nichts mehr wie zuvor, ich vermisse meine Oma so sehr. Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ich fühle mich so unendlich allein, habe niemanden mehr, mit dem ich reden kann. Meine Oma war die einzigste Bezugsperson für mich.

Ich vermisse sie so unendlich. Sie war so ein wundervoller Mensch gewesen. Sie wird immer einen Platz in meinem Herzen haben. Ich werde Dich nie im Leben vergessen Omi und ich werde Oliver immer von Dir erzählen, damit er Dich nicht vergisst!

Ich bin so froh, dass ich Dir bevor Du gestorben bist, noch einmal sagen konnte, wie sehr ich Dich liebe!!!!!

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