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Alt 20.12.2005, 11:14
Vida7 Vida7 ist offline
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Standard Für meine Oma!

Liebe Oma,

heute bist du genau 10 Jahre nicht mehr bei uns.
Die Zeit verging so schnell und doch ist mir, als
hätte ich noch gestern deine Hand gehalten.

Früher, als ich noch klein war, hast du mir immer
nachts die Hand gegeben, weil ich so unruhig
schlief. Ich fühlte mich dann so sicher und behütet.
Oft denke ich an dein Lachen, vergesse nie, als
Opa sich den Kopf gestossen hat und wir so
lachen mußten, dass wir das Zimmer verlassen
mußten. Dieses Bißchen Schadenfreude hab ich von
dir geerbt

Es tut mir bis heute sehr weh, dass du so leiden
mußtest. Das hattest du nicht verdient. Dein Leben
war nicht einfach, sechs Kinder hast du zur Welt
gebracht und mit viel Liebe großgezogen.
Mir hast du das Klavierspielen beigebracht und warst
wie eine zweite Mama für mich.

Kurz bevor du starbst, hatten wir noch eine intensive
Zeit miteinander. Du sagtest mir, dass du nicht mehr
leben willst und es für dich an der Zeit ist zu gehen.
Du wolltest nicht mehr länger leiden und hast auf
Erlösung gehofft. Ich weiß noch, dass ich es dann war,
die deine Hand hielt, als du mir das erzählt hast. Dieses
Mal wollte ICH DICH beruhigen, so wie du es früher
mit mir getan hast. Ich spürte, dass deine Hand ganz
knochig geworden war, du bestandst nur noch aus
Haut und Knochen. In diesem Moment habe ich dir
gewünscht, dass du nicht mehr lange leiden mußt.

Ich saß auf deinem Krankenbett und schaute hinaus
in den Schnee. Es war das letzte Mal, das ich deine
Hand hielt. Damals lagen wir im gleichen Krankenhaus.
Du wurdest eine Woche vor mir entlassen.

Am 20.12.1995 war es dann auch für mich soweit.
Nach sechs Wochen endlich wieder nach Hause!
Meine Mama wollte mich morgens abholen. Ich
sagte, sie solle bitte früh kommen, denn ich konnte
es kaum erwarten, endlich heim zu dürfen.
Sie kam und kam nicht. Ich war fassungslos, weil
sie doch wußte, dass ich auf glühenden Kohlen saß.

Ich rief zuhause an, es ging keiner ans Telefon.
Schließlich rief ich bei meiner Schwester an. Und
sie sagte "Oma ist letzte Nacht gestorben!".

Das konnte ich nicht glauben. Ich war wie gelähmt,
saß auf meinem Bett und schaute einfach nur ins
Leere. Kein Tag war in meinem Leben ohne dich
vergangen. Ich dachte an den Moment, an dem du
das Krankenhaus verlassen hast.... durch die Drehtür
unten im Foyer. Ich habe dir und Mama noch gewunken.

Das war das letzte Mal, das ich dich sah.

Liebe Oma,

hier steht ein Bild auf dem Schreibtisch. Du hältst
mich im Arm. Es ist in eurem Garten aufgenommen,
den ich so sehr liebte. Auf dem Photo bin ich etwa
ein halbes Jahr alt. Wir hatten noch viel Zeit damals.

Danke für alles, was du mir gegeben hast.
Danke für die Liebe, Fürsorge und Zuneigung.
Danke, dass du mir die Liebe zur Musik weitergegeben
hast. Und das für uns so typische Tränen-Lachen.
Danke für die Sicherheit, die du mir vermittelt hast
und für die Güte, die dir inne war.

Heute brennt hier eine extra Kerze für dich!

Deine Vida
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Nach Regen kommt Sonnenschein!
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