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Alt 13.01.2007, 20:54
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nick.e nick.e ist offline
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Standard AW: Nierenzellkarzinom operativ entfernt, jetzt eine Metastase in einem Wirbel gefund

Hallo und danke für alle Antworten!

Das alles macht mir Mut. Leider bin ich noch benommen von der letzten Schreckensnachricht, die ich gestern bekommen habe. Schlimm genug ist zu wissen, dass der Krebs metastasiert hat, nun bekommen wir auch nur halbe Wahrheiten, kleckerweise. Wieso hat der Radiologe nach dem Knochenszintogramm nur von einer Metastase gesprochen?! Sie hat 3! Eine im Oberarm, so groß, dass man sie sieht! Die zweite im Brustkorb und die letzte im unteren Bereich der Wirbelsäule. Erst als sie zur Bestrahlungsbesprechung gegangen ist, hat die neue Ärztin mit der Wahrheit rausgerückt. Daraufhin bin ich wütend in die Immunchemo-durchführende Klinik gefahren, um endlich Tacheles zu reden. Meine Eltern haben mich bisher rausgehalten, weil ich selbst eine Familie habe und berufstätig bin. Der Kragen ist mir jetzt platzt. Ich habe also die Diagnose erfahren: nicht heilbar, nur lebensverlängernde Maßnahmen. Für diesen Besuch habe ich mich kurz von der Arbeit freistellen lassen, konnte nachher nicht mehr zurück. Bin fast zusammengebrochen. Außerdem bekomme ich langsam Probleme bei der Arbeit, weil meine Arbeitspartnerin wegen meiner Situation heult und ich mir auch noch um sie Sorgen machen muss. Wir arbeiten im Zweierteam zusammen, und sind deshalb über alles informiert. Ich habe es auch 'ne Zeit lang versucht, nichts zu erzählen, dann sind meine Kollegen auch nicht zufrieden gewesen, weil sie wussten, dass was nicht ok ist. Wenn ich was sagte, dann heißt es auf ein Mal, das kann so nicht weiter gehen. Ich bin in einer Zwieckmühle. Mein Chef will mich jetzt am Montag deswegen sprechen, um an "Lösungen" zu arbeiten. Ich hoffe, ich halte das aus, aber für meine Mutter tue ich das gerne, und nichts (auch die Arbeit nicht) ist wichtiger als sie.

Wegen der einen Bestrahlung: München ist weit weg (Schleswig-Holstein und Bayern). Für das eine Mal könnte man es machen. Auch die Krankenkasse stimmt. Danke für die Hinweise, werde das meinen Eltern sagen. Gibt es Nebenwirkungen?

Zur Zometa: ja, die Urologische Klinik hat die Behandlung der Knochenmetastasen mit Bisphosphonaten empfohlen, und wem? Dem Hausarzt. Hat er was gesagt? Nein!!!
Ich suche derzeit nach einem neuen Arzt! Diese Thearpie muss stattfinden!

Zur Immunchemo: Es geht ihr nicht gut, alles wovor sie Angst hatte, ist eingetreten, dazu Erstprobleme bei der Besorgung der Medikamente (werde nicht eingehen, dadurch schrumpft jedoch die Kraft). Nach der ersten Spritze mit Interpheron alpha wollte sie schon abbrechen, Interleukin 2 ist besser verträglich, dabei ist sie jedoch schwach und hat Hautausschlag.
Sie hat außerdem noch das Rauchen aufgegeben, alles gleichzeitig. Mein Vater ist schon ein Bißchen offener geworden, beide brauchen jedoch meine Hilfe und Unterstützung. Am meisten merke ich, dass meine Nervenstärke nachlässt, bei der Arbeit. Ich arbeite auch mit Menschen, muss sie coachen, beraten, ein Seminar führen. Das ist alles zu viel! Und meine Familie? Meine Tochter? Ich habe kaum Zeit für sie. Sie wünscht sich Geschwister, ein Kind mehr hätte ich auch gerne. Auch meiner Mutter zu liebe. Aber auch für mich, damit ich wenigstens ein Silberstreif auf dem Horizont habe.

Liebe Marita: ja ich denke immer noch an dich, freue mich, dass es dir einigermaßen gut geht, den Umständen entsprechend. Meine Mutter hat sich jetzt zusammen mit mir auch ein Ziel gesetzt: 80 zu werden, wie ihr Vater. Du siehst, ich habe mir dein positives Beispiel zu Herzen genommen.
Hat dein Mann eigentlich begriffen, um was es geht? Er muss doch endlich begreifen, dass du seine Unterstützung brauchst! habt ihr miteinander gesprochen? Das kann doch nicht wahr sein. Ich kann gewisse Reaktionen verstehen, das ist ein Schutzmechanismus, aber trotzdem muss er dir doch mehr helfen. Das ist keine Grippe! Ich habe meinen Eltern angebote, bei jedem Gespräch dabei zu sein, zudem meine Eltern gewisse Sprachbarrieren haben. Ich habe noch keine Ahnung, wie ich das mit meinem 44 Std./wöch. Berufstätigkeit vereinbaren soll, aber ich kenne die Prioritäten.

Ihr seht also, bei mir tobt jetzt der Krieg, persönlich fühle ich mich wie in einem Alptraum. Am schlimmsten ist die Hilflosigkeit.

Liebe Grüße

nick.e
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