Einzelnen Beitrag anzeigen
  #6  
Alt 04.07.2007, 00:01
Beene Beene ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.01.2007
Beiträge: 148
Standard AW: Magenkarzinom Stadium 3 mit Knochenmetastasen

Hallo Lena,

auch bei mir ist es mein Papa, den die Krebsdiagnose "erwischt" hat....
Mein Vater hat Magenkrebs mit Lymphknoten-Bauchfell-Leber-und Lungenmetastasen, OP nicht möglich !

Das einzige Angebot, was man ihm seitens der Schulmedizin machen konnte war eine palliative Chemotherapie, doch die hat er abgelehnt, weil er (wie er felsenfest überzeugt sagte), sein Lebensqualität nicht einbüßen möchte...

Nur dazusitzen und auf das Ende zu warten ist aber auch nicht sein "Ding" deshalb machen wir einige alternative Therapien, bisher mit guten Erfolg.

Ich will gerne versuchen Deine Fragen zu beantworten:

Zitat:
Zitat von Lena80 Beitrag anzeigen

1. welche Prognosen bietet seine Krankheit? Du kannst Dich im Internet recht gut informieren, wenn Du bei Google nach Prognosen, usw. suchst, bekommst Du in aller Regel recht fundierte Seiten. Ich würde das nicht unbedingt empfehlen ! Natürlich fragt man sich als erstes und immer wieder: Wie lange noch ?? Diese Frage kann Dir aber niemand (auch keine Prognose) beantworten. Nach den Prognosen müsste mein Vater schon tot sein, er lebt noch, viele hier im Forum ebenfalls, trotz erbärmlicher Prognosen. Leider ist es auch umgekehrt der Fall, Menschen mit guten Prognosen haben es leider nicht geschafft. Also mach´ Dir deshalb keinen Stress !!! Denk´ einfach, dass jeder Tag der letzte sein kann, unabhängig davon, ob Dein Vater an Krebs stirbt oder bei einem Unfall, usw.....

2. macht es überhaupt Sinn eine Chemo zu machen? Hilft dies Zeit zu gewinnen? Auch hier gibt es geteilte Meinungen und auch diese Frage kann Dir (wie die meisten Fragen) niemand wirklich beantworten. Natürlich gibt es viele Krebspatienten, denen die Chemotherapie das Leben gerettet hat, ebensoviele, denen die Chemotherapie das Leben verkürzt/beendet, usw. hat. Niemand kann Dir sagen, ob sie anschlägt, wirkt und welche Nebenwirkungen bei Deinem Vater auftreten, dazu ist jeder Mensch viel zu individuell.... Am besten ist, dein Vater entscheidet sich selbst (aus seinem Gefühl heraus) und Ihr akzeptiert seine Entscheidung (egal wie sie ausfällt), denn er muss von der Therapie überzeugt sein, nur dann wird sie auch erfolgreich sein (egal welche Therapie er macht...). Ich habe meinen Vater überall hin chauffiert, damit er sich informieren kann und seine Entscheidung treffen kann. Ich habe ihm Artikel pro und contra aus dem Internet gesucht und er hat seine Entscheidung getroffen. Er ist erwachsen, mündig und bei klarem Verstand, das sollte man niemandem absprechen (auch wenn es schwerfällt...).

3. gibt es etwas anderes was sinnvoller wäre als Chemo in seinem Fall? Ja und nein, wenn er eine alternative Therapie machen möchte, gibt es bestimmt viele Möglichkeiten, ob sie effektiver als Chemotherapie sind - keine Ahnung ? Aber eines ist klar, die Krankenkassen zahlen nicht (die Therapien sind teuer), man schwimmt gegen den Strom (und das ist sehr anstrengend !!!) und muss sich viele dumme Fragen/Bemerkungen gefallen lassen, man muss einen Arzt/Team finden, welches den Patienten betreut/begleitet, mal eben so ohne Arzt seinen Krebs los zu werden ist schlichtweg unmöglich und man sollte nicht auf einem Bein stehen ! Also nicht nur z.B. Selen, damit heilt man keinen Krebs.... Alles ziemlich schwierige Hürden, man muss sehr viel mehr Energie aufbringen, um diese zu nehmen, als sich "nur" einer Chemotherapie zu unterziehen..... Wenn die Alternativtherapie schief geht (was ja auch bei rein schulmed. Behandlung durchaus öfter pasiert) kriegt man ziemlichen Stress mit sich selbst, der Familie, Freunden, usw. die natürlich alle sagen: Hättest Du mal die Chemo gemacht.... Über all das muss man sich im Vorfeld Gedanken machen...

4. wie kann man ihm psychisch helfen? Es gibt sehr gute Psychoonkologen (google mal danach), die nichts anderes tun, als Krebspatienten betreuen und meist über viel Erfahrung verfügen. Die werden von der Krankenkasse bezahlt. Als Selbsthilfe gibt es viele gute Bücher, die ich empfehlen kann, z.B. Lawrence LeShan - Diagnose Krebs, Wendepunkt und Neubeginn oder die Bücher von Simonton, z.B. Wieder gesund werden, wozu es auch eine CD gibt mit Visualisierungsübungen. Natürlich hilft der Psyche auch immer ein "Glaube", erst einmal egal woran man glaubt, aber er gibt einem Halt und Sicherheit.....
Liebe Lena, ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen, Du kannst mich gerne kontaktieren, wenn Du Infos benötigst ! Ich wünsche Dir und Deinem Vater und dem Rest der Familie viel Kraft und Gottes Segen.

Beene
Mit Zitat antworten