Einzelnen Beitrag anzeigen
  #25  
Alt 02.11.2002, 00:37
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Onkologische Prognosen - mal anders

Hallo, Maus66! In der Tat ist es schwierig, als Krebspatientin den Frauenarzt/Hausarzt/oder ähnliches zu wechseln. Sobald der Arzt das Wort Krebs hört, klingelt´s in seinen Ohren, von wegen Budgetbegrenzung oder Inkompetenz/mangelndes Fachwissen oder Zuständigkeitsgerangel. Also, folgendes Beispiel aus der eben absolvierten Kur: Bei der einführenden Veranstaltung sprach der Herrgott in Weiss (sprich Chefarzt) zu uns, man werde uns liebe Patienten hier fürsorglich und in jeder Hinsicht betreuen. Na, hab ich mir gedacht, dann geh ich doch mal gleich ans Eingemachte und hab gefragt, wer von den vielen dort tätigen Ärzten ist denn nun der Onkologe und wer der Orthopäde? Darauf die pikierte Antwort, er (der Chefarzt) sei der Onkologe. Ich darauf: Nun hab ich aber sowohl ein orthopädisches als auch ein onkologisches gesundheitliches Problem, da bei mir trotz Skoliose (Wirbelsäulenverkrümmung) ein Latissimus-dorsi-Aufbau der Brust gemacht worden ist. Für einen Bruchteil einer Sekunde rutschte ihm das Gesicht weg - aber ich hatte es gesehen und habe es entsprechend mit den Worten kommentiert: Ich sehe, Sie haben das Problem erkannt, darüber würde ich gerne mit Ihnen sprechen. Ich bekam einen Termin am nächsten Tag, das Gespräch dauerte über eine Stunde und nicht - wie von ihm vorgesehen - nur 10 Minuten. Den Inhalt hier wiederzugeben würde die Seiten sprengen. Eine Woche später erst hatte ich einen Gesprächstermin beim zuständigen Orthopäden der BfA-Klinik, dem habe ich die gleiche Frage gestellt, was getan werden kann gegen meine vermehrt auftretenden Beschwerden wegen Skoliose und Brustaufbau mittels Latissimus. Da sagt doch dieser Mensch wörtlich: Wissen Sie, davon verstehe ich nichts, da mische ich mich erst gar nicht ein! Mal allen Ernstes: wozu bin ich dann in eine kombinierte onkologische/orthopädische Reha-Klinik geschickt worden, wenn sich die Ärzte dann dem doppelten Problem nicht stellen wollen oder können? Nachher stellte sich raus: Der Chefarzt ist gar kein Facharzt für Onkologie, sondern nur Facharzt für Innere Medizin, Badearzt und Sportarzt. Nennt sich aber selbst der verantwortlich leitende Onkologe dieser Klinik. Wenn das mal nicht zum Himmel schreit! So, jetzt bin ich aus der Kur zurück, nix iss passiert, meine Beschwerden habe ich immer noch, es sind keine krankheits- oder körpergerechten Therapien verordnet worden, Kureffekt also gleich Null !!!! Und der Kurbericht strotzt nur so von Schreibfehlern und Fehlinformationen (einmal hab ich einen Beckenschiefstand und einmal nicht -je nachdem ob mich ein Allgemeinarzt oder ein Orthopäde untersucht hat !!) Tja, kann ich da nur sagen - da sind mal wieder Krankenkassenbeiträge verschwendet worden, die besser hätten eingesetzt werden können. Jetzt kommt aber noch der Clou - die Behandler, angesprochen darauf, ob das, was sie mit mir machen, auch in den Kurbericht einfließt, antworten mir - nein, das interessiert die Ärzte nicht! Ich hab extra nochmal nachgefragt, weil ich es nicht glauben wollte. Wie, fragen die Ärzte nicht bei ihnen als behandelndem Therapeuten nach, wie die Behandlung anschlägt. Nein, war die Antwort - und genau so sieht mein Kurbericht auch aus. 10 Seiten nix als blablablabla...
Weiter geht´s dann mit Wechsel von Frauenärztin zu Frauenärztin. Die um die Ecke wohnende Ärztin wollte nur den Gyn-Bereich abdecken und für das onkologische dann einen anderen Arzt hinzuziehen, obwohl ich gerade im Eingangsgespräch darauf hingewiesen habe, daß ich beides in einer Hand haben möchte. Offensichtlich ist es in der Tat so, daß die meisten Frauenärzte Null Ahnung von Krebsweiterbehandlung/Nachsorge haben. Tja, da werde ich wohl weitersuchen müssen, bis ich endlich fündig werde! Zum Glück bin ich gerade ohne Befund, wenn´s anders wär, wär´s wirklich zum Heulen.
So, jetzt aber gute Nacht allerseits, muss auch noch ein bißchen über das von Euch Geschriebene nachdenken. Bis auf den Quatsch von Johanna finde ich die Beiträge allesamt sehr bemerkenswert und freue mich auf weiteren Austausch mit Euch. Tschüss aus Bonn von Monika ;=))
Mit Zitat antworten