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Alt 09.04.2008, 13:20
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Blume68 Blume68 ist offline
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Registriert seit: 27.03.2008
Beiträge: 1.752
Standard AW: Meine Mutter auch - ich brauche bitte eure Hilfe!

@ Lissi :danke!
ich werds versuchen!

@ Bibi:
Liebe Bibi,

danke für deine lange Antwort!

Ich kann jetzt nicht auf alles eingehen, aber ein paar Sachen möchte ich rausgreifen.
Und falls es länger wird- nicht bös sein.

Das mit dem „Forum / persönliche Unterhaltung nicht ersetzen sollen“ – wie meinst du das?
Ich rede mit Menschen darüber, auch mit meiner Ma.
Mit meiner Schwester kann ich nicht gut drüber reden, ausser über organisatorisches.

Ich rede mit meinem Mann, ich rede/schreibe mit Freundinnen.
Aber erstens KANN das nicht jeder verstehen und nachvollziehen, der es nicht erlebt hat
oder kennt – und zweitens brauche ich mal ein anderes Ventil. Auch Freundschaften
sind nicht unendlich belastbar.
Und ich bin halt ne „Schreibtante“ – tut mir leid…

Zu dem, was du über die Gespräche mit meiner Ma schreibst – ich hab in deinem (?) Strang
gelesen, dass du Texte von Ulla kopiert und ihr gezeigt hast, und dass die Ausdrucksweisen
der beiden relativ ähnlich, fast identisch ist oder sein könnte.
Weißt du, Bibi, Menschen sind verschieden.

Meine Ma versteht nicht mal, dass ich mich in einem Krebs-Forum angemeldet habe – auch
wenn sie weiss, ich bin halt so, auch wenn sie es mir „gönnt“, und auch wenn sie indirekt davon
profitiert. Es interessiert sie (im Moment) nicht.

Ja, sie sucht manchmal das Gespräch – und ich frage mittlerweile konkret nach: was sie genau
meint, was sie genau wissen möchte. Und ich höre ganz klar heraus, dass sie noch, ich betone NOCH, nicht mal annähernd über Pflege/Hospiz oder ähnliches nachdenkt.
Geschweige denn das Gespräch darüber sucht.
Sie hat, nach dem Tod meines Vaters, alles nötige geregelt, da ist de facto nichts mehr unklar.
Patientenverfügung, Testament - alles geklärt.
Wenn sie WÜSSTE, wie lange die allgemeinen Prognosen sind, dann würde sie es vielleicht
anders sehen, mit Chemo und Nebenwirkungen – daran denk ich auch dann und wann –
sie geht von Jahren aus - aber wenn ich ihr das jetzt sage, ohne von ihr danach gefragt zu
werden, nehme ich ihr die Kraft, das ist meine Sorge, noch weiter etwas gegen den Krebs
und seine Nebenwirkungen zu tun.

Wenn sie mich fragt, Bibi, dann werde ich es ihr sagen – ich werde sie nicht anlügen.
Alles hat seine Zeit. Und ich denke, auch dieses Gespräch wird kommen.
In der Hinsicht bin ich etwas ruhiger als noch zu Anfang, als ich hier schrieb.

Nein, ich kann nicht immer stark sein, da hast du recht.
Das bin ich auch nicht! Und ich gebe ihr gegenüber sehr wohl zu, dass auch ich Angst
habe. Auch wir sind sehr offen miteinander. Ich mache auch keinen auf künstlich
„megastark“ und beherrscht – und ich rede nichts schön, was nicht schön ist.
Wenn sie sagt „…und wenn Chemo nicht mehr hilft, dann muss ich das auch annehmen“,
dann sage ich „Ja, das ist so, aber ich/wir werde/n dir dabei helfen!“

Diese Hoffnung auf „alles wird gut“, liebe Bibi, die habe ich nicht.
Nicht in Bezug aufs Gesundwerden.
(Auch wenn es mir schwerfällt, das in diesem Forum zu schreiben, weil ich weiss,
es lesen kämpfende Betroffene mit. Und da finde ich einen solchen Satz nicht
glücklich.)

So, das ist nun wieder mal etwas länger geworden…tut mir leid.
Muss ich mich halt ein bischen zurückhalten.

Ganz liebe Grüsse, und noch mal danke für deine Denkanregungen!

Blume
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In uns allen findet sich die Quelle höchster Weisheit -
die Quelle der Liebe.
(Thich Nhat Hanh)
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