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Alt 18.02.2012, 18:17
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Rachel Rachel ist offline
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Registriert seit: 27.06.2007
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Beiträge: 1.504
Standard AW: Geht`s euch auch so?

lieber heaven ........... an der signatur siehst du, daß ich vor 4 jahren und mein man vor 3 monate die diagnose krebs erhalten haben

vor 4 jahren habe ICH ca. 1 jahr gebraucht um damit fertig zu werden. ich dachte am anfang ich würde das nicht schaffen. ich könnte nie wieder lachen, nie wieder freude am leben haben. es war auch die erste zeit so, jede nachsorge war ein horror für mich, 3 tage vorher und bis dann der befund da war konnte man nichts anfangen mit mir und das alle 3 monate. es war die hölle, ich werde das nie vergessen aber ich habe mir hilfe bei einer psychoonkologin geholt und die hat mir wieder auf die beine geholfen. ich kann dir das nur empfehlen wenn es dir so schlecht geht. eine interferontherapie habe ich damals abgelehnt weil ich mit der diagnose krebs depressionen bekommen habe und interferon das nur bestärkt hätte. ich habe viele kennengelernt die mit meiner diagnose nicht mehr leben und viele die mit weit weit schlechtern prognosen immer noch leben und es geht ihnen gut. jeder reagiert anders auf diese krankheit, manchen haben super aussichten und aufeinmal sind sie weg. andere habe eine ungünstige prognose und dank der medizin leben sie heute noch und auch noch gut dazu ............ aber das dauert alles seine zeit bis man damit klar kommt. ich bin auch heute noch 1 x pro monat in therapie und nehme antidepressiva aber ansonst gehts mir wirklich gut.

meinem mann hat es auch ziemlich die schuhe ausgezogen, nicht gleich zu beginn weil er hatte ja keine probleme, auch nach der OP ging es ihm seelisch gut, erst als chemo und strahlentherapie begonnen haben wurde ihm das ganze ausmass der erkrankung bewusst. ich habe meinen mann noch nie weinen gesehen aber er hat geweint und das war schlimm für mich. er hatte gott sei dank keine scheu seine ängste auch mit einer psychoonkologin zu besprechen und jetzt gehts ihm wieder besser. es wird sicher auch wieder ein tief kommen aber vielleicht ist er jetzt besser darauf vorbereitet, er weiß jetzt das er auch schwach sein darf und muss nicht immer als "mann" alles heldenhaft überstehen. er darf auch schwach sein, er darf weinen und angst haben ..................

ich wünsche die so sehr das du auch deinen weg findest mit dieser krankheit umzugehen.

übrigens, auch bei uns haben sich "freunde" verabschiedet. meine beste freundin hat mir die freundschaft gekündigt weil ich so komisch war zu beginn der krankheit mit meinem mann ..................... ohne worte
und auch noch andere folgten

dafür gab es menschen, von denen ich hilfe nie erwartet hätte ..............

auch dieses forum hier hat mir sehr geholfen.

lg gitti
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mein Mann: Adenokarzinom

man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt trotzdem wenn es dunkel ist - Kafka
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