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Alt 07.10.2006, 01:29
Gronf Gronf ist offline
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Standard AW: Laufen und (Kraft-) Sport in der Chemo - geht doch? Meine Erfahrungen...

Hi,

also ich bin auch kein Extremsporter, aber brauche meine Bewegung (vorallem kann ich nicht auf mein Mountainbike verzichten).

Hatte meine 2 Zyklen PEB bekommen und mich nach der stationären Chemo immer ziemlich ausgepowert gefühlt, vorallem Lungenmässig. Aggressiv war ich nie, ausser bei Mitpatienten im Zimmer,die nur rumjammerten und sich extrems hängen liessen.

War in Kassel und bin am Herkules spazieren gegangen..nach einer kurzen Strecke (nicht mal 1km) war ich fix und fertig, musste mich hinhocken und verschnaufen.
Ich war sowas von geschockt, da ich kurz vor der Chemo längere Strecken in gutem Tempo gelaufen bin, ohne Anstrengungserscheinungen (und da hatte ich auch noch geraucht).

Meine Schwester, selbst Ärztin, hat mich nach den stationären Chemos regelrecht interniert, okay, es es ging vom Februar bis April und da wars a.) kalt, und b.) viele erkältet und vergrippt, und bei der schwachen Abwehr hätt ich mir locker was eingefangen.

Nach der Chemo war ich immernoch recht kurzatmig, habe zu Begin der Chemo mit dem Rauchen aufgehört (will ich jedem zu raten!), nach ner 4-wöchigen Pause war ich dann kräftig genug, die ReHa zu beginnen und es hat mir verdammt viel gebracht. Ich bin jetzt wesentlich fitter als vorher,meine Lungen sind stark (waren sie vorher auch, aber jetzt eben irgendwie besser).
Und es war mir schietegal, wieviele "alte Knochen" auf der ReHa rumtanzten. Habe mein Ding durchgezogen, bin verdammt viel, weit und schnell gelaufen.
Dazu noch regelmäßig schwimmen und den Ergometer vergewaltigt
(Das ging mir am meisten ab, die ganze Zeit kein Radfahren zu dürfen).

Ich glaube, es ist effektiver, alles ruhig angehen zu lassen.
Zumal das Bleomycin wirklich ein Teufelszeug ist, was zwar Tumorzellen killt, aber die Lunge auch nicht grade freundschaftlich umarmt
Ein Arzt veranschaulichte mir die Lungenkonsistenz mit Hilfe vom einem nassen Stück Klopapier. War irgendwie nicht besonders prickelnd, und da geht man kein Risiko ein.

Was mir aber während der stationären Chemo gefehlt hat, war einmal richtig ausschlafen. Aber das dürftet ihr auch kennengelernt haben. War das schön danach einmal eine Nacht durchzupennen, ohne alle drei Stunden aufs Klo gehen zu müssen
Ach ja, ich würd auch neben dem "leichten" Sport auch empfehlen, verdammt viel zu trinken, damit die Nieren schön durchgespült werden, denn die werden neben den Lungen auch stark angegriffen, aber was schreib ich, die Docs dürften euch ja genug erzählt haben.

Bis denne.. bleibt fit und werdet gesund.
Ich drück euch die Daumen
(hab am Dienstag die 3. Nachsorge, aber die Tumormarker sind schonmal im normalen Bereich)

Andi
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"Der Eineiiige ist der König der Eunuchen"
(mein Paps)
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