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Alt 20.11.2005, 18:02
Marius Marius ist offline
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Registriert seit: 20.11.2005
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Standard Ich bin neu hier!

Guten Abend,

Ich bin neu hier und da ich kein Vorstellungsforum gefunden habe und es am besten hier herein passt, sage ich euch hier mal ein freundliches Hallo.
Mein Name ist (wie mein Nickname schon sagt) Marius und ich bin seit Kurzem 16 Jahre alt. Ich komme aus einem kleinen Städtchen in NRW.

Zu meiner "Geschichte" und dem Grund warum ich zu euch gestoßen bin:
Vor einigen Jahren wurde bei meinem Großvater Darmkrebs festgestellt. Unsere ganze Familie war natürlich schockiert darüber, weil wir einerseits wissen, dass es eine tödliche Krankheit ist und wir andererseits nie damit gerechnet hätten.
Da der Krebs erst ziemlich spät erkannt wurde, war nicht mehr viel zu "reparieren" und deswegen wurde meinem Großvater der komplette Darmausgang entfernt; oder vielmehr umgelegt und zwar auf die Seite. So hatte er dann einen Sack dort hängen (ihr werdet wahrscheinlich wissen, was ich meine).
Und damit nicht genug, wurden dann noch Metastasen in der Lunge und in der Leber gefunden. Mein Opa war danach jahrelang Chemo-Therapie-Patient. Das hat ihm auch sehr mitgenommen; Ganz klar, bei der Strahlung.
Vor wenigen Wochen nun wurde es ganz schlimm: Meine Großmutter ruft uns an, und sagt, dass es meinem Opa sehr schlecht geht. Er hatte starken Schüttelfrost und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Dort wurde dann eine Lungenentzündung festgestellt, in einem anderen Krankenhaus aber Asthma.
So ging es dann langsam mit ihm bergab. Als er uns dann noch darüber aufklärte, was der Arzt ihm mitgeteilt hatte, waren wir alle schockiert und traurig: Er solle die Chemo-Therapie abbrechen und sich die letzten Tage so schön wie möglich machen. Nur habe ich mir da die Frage gestellt, wie man sich noch schöne Tage machen solle, wenn man weiß, dass man nicht mehr lange zu leben hat.
In den nächsten Tagen hat sich mein Opa dann nurnoch gequält. Er war nurnoch bettlägerig und hatte in der letzten Zeit ca. 15Kg abgenommen. Dennoch hatte er immernoch Humor und hat auch nie geschimpft oder gesagt, dass es ihm schlecht ginge (was man ihm dennoch ansah).
Schließlich brach mein Opa dann noch zusammen, weil er auf die Toilette rauchen gehen wollte (Ich muss dazu sagen, dass er seit 40 Jahren rauchte und bis zum bitteren Ende nicht aufhören konnte).
Im Krankenhaus verschlechterte sich sein Zustand von Tag zu Tag. Vorgestern dann das Ende: Wir kamen gegen 3 Uhr ins Krankenhaus, sahen ihn da liegen. Er röchelte wirklich sehr laut, weil er noch Schleim in der Lunge, und sogar im Mund hatte (noch von der Lungenentzündung) und zu schwach war, ihn auszuhusten. Er sah mich mit seinen Augen an und drückte nocheinmal meine Hand.
Wir wussten, dass es nicht mehr lange dauerte.
Ich verabschiedete mich ein letztes Mal von ihm und meine Ma brachte mich nach Hause, weil ich nicht mitansehen wollte bzw. konnte, wie es zuende ging.
Und am nächsten Tag teilte mir meine Mutter mit, dass er uns nun entgültig verlassen hatte.
Er musste aber nicht leiden (oder er hatte wenigstens keine Schmerzen) wegen dem Morphin.
Heute haben wir ihn uns nocheinmal ein letztens Mal angeschaut; Er lag ganz friendlich in der Kapelle da, als wenn er schlafen würde.

So, das war die kutze Geschichte. Ich bin wirklich froh, dass es ein Forum wie dieses hier gibt und ich hoffe, dass ich hier ein wenig Trost finde.
Hoffentlich habe ich euch nicht mit meinem langen Thread gelangweilt.

MfG Marius

Geändert von Marius (20.11.2005 um 18:06 Uhr)
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